Ein Großteil der Kommunen in Deutschland war in den vergangenen zehn Jahren von Extremwetter-Ereignissen betroffen. Das geht aus einer Befragung von Landkreisen, Städten, Gemeinden und Gemeindeverbänden im Auftrag des Umweltbundesamtes hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Freitagausgaben) berichten.
So gaben 77 Prozent der Kommunen an, in den vergangenen zehn Jahren von den Folgen extremer Wetterereignisse und/oder anderen negativen Klimawandelfolgen betroffen gewesen zu sein. 16 Prozent verneinten dies, und sieben Prozent machten keine Angaben beziehungsweise gaben an, es nicht zu wissen. Zu den Ereignissen gehörten etwa Starkregen, lang anhaltende Hitzeperioden und Dürren.
Trotz der unmittelbaren Erfahrungen verfügen die wenigsten Kommunen über einen Plan zur Anpassung an Klimawandelfolgen. Nur etwas mehr als zwölf Prozent der befragten Kommunen gaben an, bereits ein Klimaanpassungskonzept ausgearbeitet zu haben. Etwa 23 Prozent erstellen nach eigenen Angaben derzeit ein solches Konzept. Und 31 Prozent gaben beispielsweise an, das Thema Klimaanpassung in anderen Fachstrategien zu bearbeiten. Eine Mehrheit der befragten Kommunen ist demnach bereits aktiv.
Viele Kommunen sehen jedoch Hemmnisse bei der Klimaanpassung. 82 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die „Verwaltungsstruktur“ eine große Herausforderung darstelle. Es geht aber auch um fehlende Mittel und zu wenig Personal: Die insgesamt 678 Kommunen, die Maßnahmen planen oder umgesetzt zu haben, nennen als Barriere am häufigsten einen Mangel an personellen Ressourcen (80 Prozent) und finanziellen Ressourcen (73 Prozent).
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) forderte eine Grundgesetzänderung, um die Verteilung der Klimaanpassungskosten zwischen Bund, Länder und Kommunen neu zu ordnen. „Die hohen Kosten der notwendigen Klimaanpassung sind nicht alleine durch die Länder und Kommunen zu stemmen“, sagte die Grünen-Politikerin dem RND. „Für eine dauerhafte Finanzierung spreche ich mich für eine neue Gemeinschaftsaufgabe Klimaanpassung aus. Das würde eine Verfassungsänderung bedeuten, damit der Bund gemeinsam mit den Ländern mehr Geld in Städte und Gemeinden investieren kann.“
Insgesamt wurden 4.691 Landkreise, Städte, Gemeinden und Gemeindeverbände zur Teilnahme an der Befragung eingeladen. 1.062 Kommunen aus allen Bundesländern haben sich an der Erhebung beteiligt.
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