Laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie, die in Kooperation mit dem Verband Bildung und Erziehung (VBE) durchgeführt wurde, konnten im letzten Jahr etwa 10.000 Kitas in mehr als der Hälfte der Zeit nur in Personalunterdeckung arbeiten. Das sind zweieinhalbmal so viele wie noch 2021 und 1.000 mehr als bei der letzten Erhebung von 2022.
Rund sieben von zehn Kitaleitungen gaben an, dass der Personalmangel negative Auswirkungen auf den Kernauftrag von Kitas habe. „Das sind erschreckende Ergebnisse, die deutlich machen, dass die Politik ihrer gesetzlichen Verantwortung nicht gerecht wird“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende des VBE, Tomi Neckov, zu den Ergebnissen. „Sie sind ein eindringlicher Hilferuf und die Verpflichtung zum Handeln.“ Rund 95 Prozent der Kitaleitungen gaben in der Studie an, dass sich der Personalmangel in den vergangenen zwölf Monaten verschärft habe, es schwieriger geworden sei, passendes Personal zu gewinnen, oder Personal eingestellt worden sei, welches vor Jahren wegen mangelnder Passgenauigkeit nicht eingestellt worden wäre. Neun von zehn Kitaleitungen sagten, dass sich der Personalmangel negativ auf die pädagogische Qualität auswirke, und ein ebenso großer Anteil gab an, dass in den letzten zwölf Monaten pädagogische Angebote entfallen seien. Die Mehrheit der Kitaleitungen gab zudem an, dass die hohe Arbeitsbelastung der pädagogischen Fachkräfte zu höheren Fehlzeiten und Krankschreibungen führe. „In den kommenden Jahren wird ein großer Teil der Leitungspositionen in Deutschland neu zu besetzen sein, der Ganztagsanspruch verstärkt den Personalbedarf zusätzlich, von der Wirkung aktueller Missstände auf den dringend benötigten Nachwuchs ganz zu schweigen“, so Neckov. „Es besteht akuter Handlungsbedarf.“ Für die DKLK-Studie 2023 wurden 5.387 Kitaleitungen befragt.