Sylt: Christian Lindner beklagt „Verrohung in Deutschland“

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), hat mit Blick auf den rassistischen Vorfall auf Sylt und antisemitischer Aktivitäten an Hochschulen eine "360-Grad-Bedrohung" der Liberalität in Deutschland beklagt.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), hat mit Blick auf den rassistischen Vorfall auf Sylt und antisemitischer Aktivitäten an Hochschulen eine „360-Grad-Bedrohung“ der Liberalität in Deutschland beklagt. „Mich bedrückt die Verrohung in Deutschland, das Debattenklima in unserem Land“, sagte Lindner dem TV-Sender „Welt“ am Mittwoch. Die Tatsache, dass Gäste eines Clubs auf Sylt jüngst „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ gegrölt hatten, bewertete der FDP-Chef als „krass ausländerfeindlichen Vorfall“.

Gefahren sieht Lindner auch durch Linksextremismus, Islamismus oder Antisemitismus. „Wenn wir ein Land bleiben wollen von innerer Liberalität, dann müssen wir ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass es 360-Grad-Bedrohungen geben kann.“ Freiheit sei unteilbar. „Mir ist gleich, von wo die Liberalität dieses Landes bedroht wird. Wir müssen uns gegen jede Gefährdung zur Wehr setzen“, so Lindner. „Ich möchte in einem liberalen, weltoffenen und toleranten Deutschland leben. Dass das nicht mehr selbstverständlich ist, lernen wir dieser Tage.“

Die Formel „Deutschland den Deutschen“ war nach dem Ersten Weltkrieg die Losung des „Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes“, der als einflussreichster antisemitischer Verband der Zeit als zentraler Wegbereiter des Nationalsozialisten gilt. Ab den 1980ern wurde die Parole von der NPD und Organisationen des Milieus genutzt, so auch 1992 beim Pogrom von Rostock-Lichtenhagen.




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