Die Thüringer Spitzenkandidatin des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), Katja Wolf, fordert einen pragmatischeren Umgang mit der AfD. „Die Brandmauer hat die AfD immer stärker gemacht“, sagte Wolf der „Welt“ (Montagsausgabe).
„Wir müssen uns viel mehr inhaltlich mit der AfD auseinandersetzen.“ Wenn die AfD „vernünftige Anträge“ stelle, seien die anderen Parteien „ratlos“, so Wolf. Oft werde der Antrag dann abgelehnt und in ähnlicher Form erneut eingebracht. „Die Menschen im Osten haben ein feines Gespür für so ein falsches ideologisches Drüberbügeln“, kritisierte Wolf.
Jener Umgang mit AfD-Anträgen müsse enden. „Es gilt die Macht des Arguments. Wenn es klare Gründe gibt, einen Antrag abzulehnen, dann lehnt man ab. Oder man muss drüberstehen und sagen: Ist vernünftig, stimmen wir zu“, sagte Wolf. „Es braucht mehr Pragmatismus und weniger Ideologie.“
Eine Zusammenarbeit mit der AfD schließt Wolf allerdings kategorisch aus. „Die AfD ist gefährlich, sie will die Demokratie zerstören.“ Sie sehe jedoch keine Alternative zu der von ihr vorgeschlagenen Kurskorrektur. „Ich will der AfD diese Opferrolle nicht geben – denn sie sind keine Opfer, sondern Täter.“
BSW-Chefin Sahra Wagenknecht hatte Wolf zuletzt als künftige Ministerpräsidentin ins Spiel gebracht. In Umfragen zur Thüringer Landtagswahl im September steht das BSW bei rund 20 Prozent. Wolf war zuvor Eisenacher Oberbürgermeisterin und wie Wagenknecht in der Linkspartei.