Türkische Gemeinde warnt vor Ausladung Erdogans

Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland (TGD), Gökay Sofuoglu, warnt vor einer Absage des Besuchs des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.

„Deutschland und die Türkei müssen trotz unterschiedlicher Ansichten im Gespräch bleiben“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Freitagsausgabe). Es gäbe viel mehr Themen zu besprechen als den Krieg zwischen Israel und der Hamas.

„Präsident Erdogan wegen seiner Aussagen auszuladen, wäre deshalb sehr kontraproduktiv.“ Zuvor hatte FDP-Vize-Fraktionschef Konstantin Kuhle den Besuch von Erdogan als „zum jetzigen Zeitpunkt höchst problematisch“ bezeichnet. Die Junge Union und die Jungen Liberalen forderten sogar die Ausladung des türkischen Staatspräsidenten. Hintergrund sind dessen Aussagen zur Israel und Hamas.

Erdogan nannte die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas zuletzt eine „Gruppe von Befreiern“, die Israelis seien „Kriegsverbrecher“. Seine geplante Reise nach Israel wurde kurz darauf abgesagt. Sofuoglu hingegen setzt auf Verständigung. „Besonders Projekte der Verständigung zwischen Muslimen, Juden und Christen in Deutschland dürfen jetzt nicht unter außenpolitischen Konflikten leiden“, sagte er.

„Wir müssen uns jetzt erst recht gemeinsam einsetzen gegen jede Form von Antisemitismus und gegen anti-muslimischen Rassismus.“ Die Türkische Gemeinde in Deutschland hatte sich zuvor deutlich klarer als andere Verbände gegen den Angriff der Hamas gestellt. Sofuoglu hatte im „Tagesspiegel“ wenige Tage nach den Gräueltaten gegen Juden an die Muslime in Deutschland appelliert: „Halten Sie sich von der Manipulation der Hamas fern, diese schadet den Muslimen in aller Welt.“ Die TGD versteht sich als eine parteiübergreifende, säkulare Interessenvertretung türkischer und türkeistämmiger Menschen in Deutschland.




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