Litauens Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte hat den Westen eindringlich davor gewarnt, sich selber Beschränkungen der Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland aufzuerlegen. „Wichtig ist, dass wir uns selbst keine roten Linien auferlegen, denn Putin kennt keine roten Linien“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). Er sei es, der jede zweite Woche über Atomwaffen spreche.
„Wir sollten nicht sagen, wir werden dieses tun, jenes aber niemals. Dann kann uns Putin lesen wie ein Buch“, erläuterte sie. „Er schlägt es auf und sieht, was wir alles nicht tun werden, aber das beeinflusst sein Handeln in keiner Weise.“ So hält sie die Auflage für falsch, dass die Ukraine vom Westen gelieferte Waffen nur auf dem eigenen Territorium einsetzen darf.
„Was ist das für eine Logik, dass die Ukraine diesen Krieg nur auf ihrem Territorium führen soll, während Russland ihre Städte zerstört?“, fragte Simonyte. „Wir sagen damit letztlich, die Ukraine hat zwar irgendwie ein Recht, sich zu verteidigen, aber nicht mit allen Mitteln. Dabei ist die UN-Charta da völlig eindeutig.“ Sie finde solche Debatten vor allem mit Blick auf die Krim „verstörend, denn sie ist völlig unstrittig Teil der Ukraine und hat große strategische Bedeutung für sie“.