Ukraine pocht auf Anerkennung von Holodomor als Völkermord

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat den Bundestag aufgefordert, den Holodomor offiziell als Völkermord anzuerkennen.

„Es war ein Genozid, und als solcher muss er auch bezeichnet werden“, schreibt Kuleba in einem Gastbeitrag für die „Welt“. Das gelte „aus Respekt vor dem Gedenken an die Opfer, auch, damit historische Gerechtigkeit wiederhergestellt wird“.

Die Anerkennung habe auch eine Relevanz für den Krieg von heute. „Unsere Lehre aus der Geschichte ist, dass, wenn wir unsere eigene Freiheit und unseren eigenen Staat verlieren, dem Genozid wehrlos ausgesetzt sind.“ Anfang der 30er-Jahre führte Moskau eine systematische Hungerkrise in der besetzten Ukraine herbei, den sogenannten Holodomor, der laut Schätzungen etwa vier Millionen Menschen das Leben kostete. Die Ukraine sei damals wehrlos gewesen, schreibt Kuleba, die Sowjetunion habe das ausgenutzt: „Zehn Jahre vor Beginn des Holodomor hatte die Sowjetunion unseren Versuch, einen eigenen Staat, die Ukrainische Volksrepublik, zu schaffen, in Blut ertränkt. Das ist einer der Gründe, warum wir heute, da ein neuer russischer Diktator gekommen ist, um unser Volk in einem völkermörderischen Krieg zu vernichten, so verzweifelt für unser Existenzrecht kämpfen.“ Die Ukraine bemüht sich bereits seit der Unabhängigkeit 1991 um eine internationale Anerkennung des Holodomors als Völkermord, doch ist diese Bewertung bis heute umstritten.




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