Das geht aus einer Untersuchung des Ifo-Instituts hervor. Obwohl die Schulkinder in Sachsen, Bayern und Thüringen mit ihren Leistungen über dem Durchschnitt liegen, sahen 41 Prozent der dort Befragten die Leistungen auf einem durchschnittlichen bis unterdurchschnittlichen Niveau.
In Bundesländern mit unterdurchschnittlichen Ergebnissen schätzten 46 Prozent die Schulleistungen durchschnittlich bis überdurchschnittlich ein, dazu gehören Bremen, Berlin, Saarland, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen. In den Bundesländern, die im Durchschnitt liegen, schätzten 63 Prozent der Abgeordneten die Schülerleistung falsch ein. Bekamen die Befragten Informationen über die tatsächlichen Schülerleistungen, zeigte sich die Bevölkerung in leistungsstärkeren Bundesländern zufriedener mit der Bildungspolitik, in leistungsschwächeren Ländern hingegen verschlechterte sich die Meinung über die Arbeit der Politikverantwortlichen. „Diese Informationslücken führen dazu, dass die Bürger ihre politischen Vertreter für mögliches Politikversagen nicht zur Verantwortung ziehen können“, kommentierten die Studien-Autoren die Ergebnisse am Freitag. Mehr Transparenz über die tatsächlichen Schülerleistungen in den Bundesländern könnte „den Druck auf politische Entscheidungsträger erhöhen, eine möglichst gute Bildungspolitik zu betreiben“, so die Ifo-Forscher weiter. Die Studie basiert auf parallel durchgeführten Umfrageexperimenten mit Bürgern und Landtagsabgeordneten. Die Bürgerumfrage wurde im Juni 2020 mit einer Stichprobe im Rahmen des Ifo-Bildungsbarometers durchgeführt, die Befragung der Landtagsabgeordneten umfasste etwa 30 Prozent aller deutschen Landtagsabgeordneten und wurde von Mai bis Juli 2020 vom ZEW Mannheim durchgeführt, die Einordnung der Bundesländer nach Schülerleistungen basiert auf Grundlage der Ergebnisse des IQB-Bildungstrend 2018, der die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen am Ende der Sekundarstufe I untersuchte.