„Ich glaube, jeder erkennt, dass wir in außergewöhnlichen Zeiten leben“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). „Im Augenblick ist es nachvollziehbar, dass Kohle kurzfristig einen Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung leistet, auch in Deutschland.“
Es gehe um zeitlich befristete Notmaßnahmen, „die uns und unsere Wirtschaft über den Winter bringen“. Eine Renaissance der Kohle sieht der langjährige UN-Diplomat nicht. Weltweit stammten 2021 mehr als 81 Prozent des neu ans Netz gebrachten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Die Energieerzeugung aus Sonne und Wind sei zunehmend kostengünstiger als andere Arten der Energieerzeugung, sagte Steiner. „Alle Szenarien deuten darauf hin, dass wir trotz dieser jetzt schwierigen Zeit langfristig den Weg in eine CO2-freie Energieversorgung nicht aufgeben.“ Den Industrieländern redet der Diplomat ins Gewissen. Sie hätten ihr Versprechen nicht gehalten, die Entwicklungsländer mit jährlich 100 Milliarden Dollar zu unterstützen, damit diese sich schneller gegen den Klimawandel wappnen können. Zudem müssten aufstrebende energiehungrige Länder wie beispielsweise Südafrika stärker dabei unterstützt werden, ihre Versorgung mit erneuerbaren Energien zu stärken. Die Finanzierung grüner Infrastrukturen könnte sich in den nächsten Jahren als größter Engpass beim Schutz des Klimas erweisen. „Wir unterschätzen immer noch, wie katastrophal die Auswirkungen des Klimawandels sein können“, mahnt Steiner. „Ein Planet, der sich zunehmend erwärmt, kann gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Erfolg im Nu zunichtemachen.“