US-Politologin Brown sieht Krise der Demokratie

Die US-Politologin Wendy Brown sieht die Demokratie in einer schweren Krise, für die neben Regierungen auch das profitorientierte Handeln von globalen Unternehmen verantwortlich sei.

Die US-Politologin Wendy Brown sieht die Demokratie in einer schweren Krise, für die neben Regierungen auch das profitorientierte Handeln von globalen Unternehmen verantwortlich sei. „Der Neoliberalismus ist mehr als ein wirtschaftliches Projekt, er beeinflusst sämtliche Bereiche menschlichen Handelns – auch das der Regierungen, die zunehmend unternehmerisches Vokabular verwenden“, sagte die an der University of California in Berkeley tätige Professorin dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe).

Der Neoliberalismus habe nicht nur beeinflusst, wie regiert wird, sondern auch die Bürger selbst verändert. „Statt politische Interessen zu verfolgen, ist dieser unternehmerische Bürger mit sich selbst beschäftigt und ordnet sich Zielen des Wirtschaftswachstums unter“, so Brown.

Eine direkte Konsequenz daraus sei das Erstarken der einer neuen Rechten. „Wenn nun die Mittelschicht und Arbeiterklasse untergehen, hat die Rechte leichtes Spiel. Populistische Demagogen argumentieren, das Problem seien die Einwanderer, und schon hat man das Rezept für eine katastrophale, antidemokratische, ethno-nationalistische, rassistische Mythologie“, erklärte sie.

„Die Rückkehr zu den Werten der Familie, der Kirche, des Weißseins und der Nation gilt dann als Antwort auf alle Probleme“, so Brown. „Sätze wie `Ihr seid das wahre Amerika` oder `Ihr seid das wahre Deutschland` salben die Wunden.“




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