Zuvor waren die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten der Deutschen Post ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Verdi ruft nun die Beschäftigten für Donnerstag, den 19. Januar ab 17 Uhr und Freitag, den 20. Januar ganztägig zum Streik auf.
In den folgenden Tagen sollen weitere Streiks folgen. „Die Arbeitgeber haben sich sehr deutlich geäußert, dass sie nicht bereit sind, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen. Dies sei nicht finanzierbar. Diese Sichtweise ist für uns nicht akzeptabel“, sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzenden und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Unsere Tarifforderungen sind notwendig, gerecht und machbar.“ Der überwiegende Teil der Verdi-Mitglieder bei der Deutschen Post habe ein niedriges Einkommen und könne Reallohnverluste schlichtweg nicht verkraften, so Kocsis weiter. Dass die Arbeitgeber den Ausgleich von Reallohnverlusten verweigern, sei angesichts von Milliardengewinnen des Konzerns eine Provokation. „Darauf werden die Beschäftigten in den Betrieben nun eine klare Antwort geben und ihren Forderungen mit Streiks Nachdruck verleihen.“ Bei der Deutschen Post sind nach Angaben von Verdi 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten in den Entgeltgruppen 1 bis 3 eingruppiert. Das Monatsgrundentgelt in diesen Entgeltgruppen beträgt zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Diese Tarifbeschäftigten seien im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssten, hieß es. Die letzte Tariferhöhung im Januar 2022 betrug bei der Deutschen Post zwei Prozent.
Verdi fordert eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen nach Vorstellung der Gewerkschaft für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Die Tarifverhandlungen sollen im Februar 2023 fortgesetzt werden, hieß es.