Verdi und „Fridays for Future“ wollen erstmals gemeinsam streiken

Die Gewerkschaft Verdi und die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" rufen für diesen Freitag erstmals gemeinsam zum Streik auf.

Dies geschehe „im Schulterschluss“, schreiben Verdi-Chef Frank Werneke und „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer in einem gemeinsamen Gastbeitrag für die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Freitagausgaben). Beide Organisationen fordern die Bundesregierung dazu auf, die Bevorzugung von Autos im deutschen Verkehrssystem zu beenden, ein Tempolimit einzuführen und Investitionen bevorzugt in Bus und Bahn zu lenken.

„`Mehr Mobilität` kann nicht weiter `mehr Autos` bedeuten“, heißt es darin. Und weiter: „Eine Mobilitätswende ist mehr als eine `Antriebswende` vom Verbrenner zum E-Auto.“ Beschäftigte aus dem Nahverkehr und „Klimabewegte“ müssten „alle zusammen für eine klima- und sozial gerechte Mobilitätswende“ eintreten. „Klimabewegung und Gewerkschaft lassen sich längst nicht mehr gegeneinander ausspielen.“ Der Verdi-Chef und die Klimaaktivistin kritisieren, dass der Verkehrsbereich als „Schlusslicht aller Sektoren“ seine CO2-Emissionen 14-mal schneller als bisher senken müsse, um seine Klimaziele einzuhalten. Stattdessen behaupte die FDP, den Menschen sollten die Autos weggenommen werden – „in einem Land mit 43 Millionen Pkw, Milliarden an jährlichen Subventionen für Autos und einem der dichtesten Straßenverkehrsnetze des europäischen Kontinents“, so die Autoren und fordern stattdessen: „Damit Deutschland die Klimaziele im Verkehr einhalten kann, braucht es auch ein Tempolimit.“ Weiter heißt es: „Der innerstädtische Verkehr ächzt bereits jetzt unter einer zu hohen Zahl an Autos. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) muss deutlich ausgebaut sowie Taktung und Pünktlichkeit erhöht werden“, so Werneke und Neubauer.

„Dafür braucht es Personal. In den letzten 20 Jahren haben Verkehrsunternehmen jede fünfte Stelle gestrichen. Unzureichender Service, hohe Krankenstände und Überstunden sind die Folgen.“ Auch niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen hätten zum aktuellen Personalmangel geführt.

„Es wird keine Mobilitätswende in Deutschland geben, wenn Fachkräfte für den ÖPNV nicht zukünftig durch bessere Bezahlung und gute Arbeit gewonnen werden.“ Zugleich müsse die Bevorzugung des Autos beendet werden. Wer mehr Platz für Fahrradfahrer in den Städten wolle, sich aber nicht traue, dafür den Autos Platz zu nehmen, sorge dafür, dass Fahrradfahren nicht attraktiver, sondern die Straße nur voller werde. „Wer Emissionen im Verkehr senken will, muss Prioritäten setzen: massiver Ausbau des Bahnnetzes, massive Ertüchtigung des ÖPNV. Es geht darum, nachhaltige Alternativen zu schaffen“, schreiben Werneke und Neubauer.




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