„Was mir an diesem Paket wirklich gefällt, ist, dass Deutschland die Führung übernimmt“, sagte Mychajlo Podolyak, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der „Welt am Sonntag“. Die Entscheidung zeige, dass Deutschland „den Moment der Geschichte“ verstehe, dass die „richtigen Entscheidungen jetzt“ gefällt werden müssten.
Russland bedrohe die ganze Welt. Deutschlands Verständnis sowohl für das „Wesen des Krieges“ als auch für das „Wesen der gegenwärtigen russischen Führung“ habe sich „offenkundig grundlegend“ geändert. Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko lobte zudem namentlich den Bundeskanzler: „Olaf Scholz demonstriert mit diesem historischen Paket, dass die militärische Unterstützung fortgesetzt wird, solange es notwendig ist“, sagte Klitschko der „Welt am Sonntag“. Nun könne jeder sehen, wie entschlossen Deutschland wirklich an der Seite der Ukraine stehe. Klitschko fügte hinzu: „Wenn ich daran denke, dass vor Beginn des Krieges noch über 5.000 Helme diskutiert wurde, hat die deutsche Regierung eine beeindruckende Entwicklung gemacht und ist zu einem der wichtigsten Freunde der Ukraine geworden.“ Etwas verhaltener äußerte sich der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk: „Auch wenn es sich nicht um neue Militärhilfen handelt, sondern um ein Hilfspaket von 2,7 Milliarden Euro aus dem bereits im März angekündigten finanziellen Rahmen von acht Milliarden Euro bis 2032, ist diese Ampel-Entscheidung ein Sprung nach vorn.“ Es sei jedoch zu „bedauern“, dass das neue Hilfspaket keine Marschflugkörper vom Typ Taurus beinhalte, die feindliche Ziele im russischen Hinterland „unschädlich“ machen könnte. Solche Waffen seien „wichtig für den Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive und die Befreiung besetzter Gebiete“.
Deutschland verfüge über 600 Präzisionswaffen Taurus und könnte einen „beträchtlichen Teil“ von diesen „höchst effektiven“ Marschflugkörpern sofort an die Ukraine übergeben, so Melnyk. Die Bundesregierung müsse „massiv und schnell“ nachlegen, fordert er.