Er betrachte „die Entwicklung hin zur Hoffähigkeit und Akzeptanz der AfD mit sehr großer Sorge“, sagte Tiefensee dem „Handelsblatt“ (Dienstagausgabe). „Eine Partei, die das Land abschotten will und ausländerfeindliche Klischees bedient, ist Sand im Getriebe der Wirtschaft.“ Ähnlich sieht es Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach.
Die Unternehmen seien bei Fachkräften auch auf Personal aus dem Ausland angewiesen. „Damit dies gelingt und die gewonnenen Fachkräfte auch bleiben, braucht es eine Kultur des Willkommens und aktive Unterstützung beim Ankommen in der neuen Heimat – sowohl im Unternehmen als auch in der Kommune, in der Gesellschaft“, sagte der SPD-Politiker dem „Handelsblatt“. Der Verband der Wirtschaft Thüringens (VWT) warnte vor einem weiteren Erstarken der AfD. „Eine weitere Stärkung rechtsextremer Kräfte schadet nicht nur dem Wirtschaftsstandort Thüringen, sondern auch dem Freistaat, denn das Fachkräftepotenzial ist weitgehend ausgeschöpft“, sagte VWT-Hauptgeschäftsführer Stephan Fauth. „Wir brauchen Zuwanderung und möchten, dass sich diese Menschen in Thüringen auch willkommen fühlen.“ Der Mainzer Rechtspopulismusforscher Kai Arzheimer hält das mit einer starken AfD kaum für möglich. „Wegen der Sprache und der bürokratischen Hürden ist es für Deutschland ohnehin schwerer als für viele andere Länder, Fachkräfte zu rekrutieren“, sagte er der Zeitung. „Wenn man dann noch vermittelt bekommt, nicht willkommen zu sein und vielleicht sogar Verfolgung fürchten zu müssen, macht das den Standort nicht attraktiver.“