„Frankreich plant ebenfalls die Einführung eines nationalen Tickets, das unserem Deutschlandticket ähnelt. Ich hätte eine große Sympathie dafür, dass wir unsere nationalen Tickets gegenseitig anerkennen“, sagte Wissing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben) und der französischen Zeitung „Ouest-France“.
„Deutschland und Frankreich könnten einen Anfang machen, andere europäische Länder mitziehen“, erhofft sich der FDP-Politiker, schränkt aber ein, dass dies ein komplexes Unterfangen sei, das Zeit in Anspruch nehmen werde. Zuletzt aufgekommene Kritik am Deutschlandticket, wonach dieses im ländlichen Raum wenig sinnvoll sei, wies Wissing zurück. „Je nach Region und täglicher Fahrzeit sind für Verbraucher bei einer kombinierten Nutzung von Auto und ÖPNV Ersparnisse von bis zu 4.000 Euro pro Jahr möglich. Wegen der längeren Pendlerstrecken ist das CO2-Einsparpotenzial hier auch um ein Vielfaches höher als in den Städten“, sagte der FDP-Politiker. Es sei unrealistisch, bundesweit eine flächendeckende enge ÖPNV-Taktung wie in den Großstädten zu ermöglichen, daher müssten Auto und ÖPNV kombiniert gedacht werden. An die Bundesländer gerichtet forderte Wissing, die Ausgestaltung des Deutschlandtickets möglichst einheitlich vorzunehmen: „Der Erfolg des Tickets liegt in seiner Einfachheit begründet.“ Zudem teilte Wissing Details zu den geplanten 60.000 Gratistickets für junge Erwachsene in Deutschland und Frankreich im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Elysée-Vertrages mit. Die Bewerbung um die Tickets starte am 12. Juni um 10 Uhr, das Ticket sei für junge Erwachsene zwischen 18 und 27 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland beziehungsweise Frankreich nutzbar. „Es gilt: Wer sich zuerst bewirbt, bekommt als erstes ein Ticket, bis das Kontingent erschöpft ist“, sagte Wissing. Das Angebot gelte zwischen Juli und Dezember, an sieben Tagen in einem Monat könne mit dem Gratisticket der Fern- und Nahverkehr kostenfrei genutzt werden. Das Vorhaben sei mit fünf Millionen Euro an Kosten im Haushalt veranschlagt, so Wissing.