„Eine einzelne Person kann sich nicht das Recht herausnehmen, den Kurs einer demokratischen Partei diktieren zu wollen“, sagte Wissler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Sie sei erschrocken über dieses Verständnis von Politik: „Es ist selbstverständlich, dass eine demokratisch verfasste Partei auf solche Erpressungsversuche nicht eingehen wird.“
Der Kurs und das Programm der Linken seien demokratisch auf Parteitagen beschlossen worden, so Wissler. „Der Parteivorstand ist ein demokratisch gewähltes Gremium.“ Wagenknecht hatte gesagt: „Wenn die Linke sich völlig neu aufstellen würde, mit attraktiven Köpfen an der Parteispitze und einem vernünftigen Kurs, würde ich alle Überlegungen zu einer Neugründung sofort einstellen.“ In der Zeitung der „Welt“ fügte sie hinzu: „Aber ich sehe das nicht. Die Mitgliedschaft der Linken hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Manche denken, nur der Streit sei das Problem und natürlich ist der destruktiv. Aber das Hauptproblem ist doch, dass eine Linke, die grüner als die Grünen sein will und sich mit woken Lifestyle-Themen beschäftigt, einfach keine ausreichende Wählerbasis hat.“ Leider passe Wagenknechts Vorgehen ins Bild, kritisierte Wissler. Schon seit Jahren bringe die frühere Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin ihre Thesen nicht in die Gremien der Partei ein, sondern verkünde sie in Interviews. „Ich sehe keine Bereitschaft, sich dem Austausch von Argumenten in einem demokratischen Meinungsbildungsprozess zu stellen.“