„85 Prozent der Weltbevölkerung gehören irgendeiner Religionsgemeinschaft an“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Darunter sei die katholische Kirche die größte.
„Auch in Deutschland ist die katholische Kirche nach wie vor die größte Einzelinstitution. Keine andere hat so viele Mitglieder. Das müssen jene zur Kenntnis nehmen, die mit beträchtlichem Lärm Untergangsszenarien formulieren.“ Zwar werde die katholische Kirche nach wie vor vom Missbrauchsskandal erschüttert sowie der Unfähigkeit der Bischöfe, damit angemessen umzugehen – wenngleich sie den Versuch unternommen hätten, sich der Wahrheit zu stellen, sagte Thierse weiter. Allerdings habe die katholische Kirche in ihrer 2.000-jährigen Geschichte eine Reihe dramatischer Einschnitte und Erschütterungen erlebt. Diese Geschichte sei zugleich stets eine Geschichte von Neuanfängen gewesen. „Damit verbinde ich die Hoffnung, dass dies auch für die katholische Kirche in Deutschland und Europa gilt“, so Thierse. Voraussetzung dafür sei, dass sie sich auf Reformen einlasse, so das frühere Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. „Die Kraft für diese Reformen muss sie in sich selbst finden.“