Demnach wurden im vergangenen Jahr 244.132 Asylanträge gestellt, das waren 27,9 Prozent mehr als im Vorjahr, teilte das Bundesinnenministerium am Mittwoch mit. Bis zum Jahresende wurden in der Bundesrepublik außerdem 1.045.185 Geflüchtete aus der Ukraine, überwiegend Frauen und Kinder, im Ausländerzentralregister erfasst.
Damit sind in 2022 etwa 80 Prozent der Schutzsuchenden, die nach Deutschland gekommen sind, aus der Ukraine geflohen. Sie mussten wie EU-weit vereinbart kein Asylverfahren durchlaufen. „Putins verbrecherischer Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Europa die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faser (SPD). Doch auch in anderen Teilen der Welt seien Menschen auf der Flucht vor Krieg und Terror, was sich in den gestiegenen Zahlen der gestellten Asylanträge widerspiegle. Der Bund stehe an der Seite der Länder und Kommunen, welche die Flüchtlinge versorgen und unterbringen. Er unterstützte sie 2022 finanziell mit 3,5 Milliarden Euro. Für dieses Jahr seien weitere 2,75 Milliarden vereinbart worden, so Faser. „Wir haben zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Migration nach Deutschland stärker zu steuern und zu ordnen“. Dafür habe man die vorübergehenden stationären Grenzkontrollen zu Österreich verlängert und die Schleierfahndung an der Grenze zu Tschechien intensiviert. „Mit der Schweiz habe ich einen Aktionsplan vereinbart, der gemeinsame Kontrollen in Schweizer Zügen und an der Grenze vorsieht“. Ebenfalls haben man mit „sehr viel Nachdruck“ dafür gesorgt, dass Serbien seine Visa-Praxis ändere. „Auch die konsequente Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern stärken wir“, so die Ministerin. Dafür habe man den früheren NRW-Integrationsminister Joachim Stamp als Sonderbevollmächtigten gewinnen können. Er solle in Zukunft vermehrt Migrationsabkommen mit anderen Staaten abschließen, welche den Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften ermöglichen sollen, um dabei gleichsam die irreguläre Migration zu begrenzen. Darüber hinaus sorge das beschlossene Gesetz „zur Beschleunigung der Asylverfahren“ für schnellere Verfahren. „Zugleich sorgen wir für Integration von Anfang an. Der Zugang zu Integrationskursen hängt jetzt nicht mehr von der Bleibeperspektive ab“, so die Bundesministerin.
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 244.132 förmliche Asylanträge gestellt (davon 217.774 Erst- und 26.358 Folgeanträge), 53.316 (27,9 Prozent) mehr als im Jahr 2021. 24.791 der Erstanträge im Jahr 2022 betrafen in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr. Die Hauptstaatsangehörigkeiten im Jahr 2022 waren: 1. Syrien 72.646 2. Afghanistan 41.471 3. Türkei 25.054 4. Irak 16.328 5. Georgien 8.865 6. Iran 7.350 7. Nordmazedonien 5.602 8. Moldau 5.218 9. Ungeklärt 4.973 10. Somalia 4.360.