„Auf Weihnachten ist die Bahn gut vorbereitet“, sagte Michael Peterson, Vorstand für den Fernverkehr bei der Bahn, der „Bild am Sonntag“. „Wir bieten mit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember täglich 13.000 zusätzliche Sitzplätze an. Über Weihnachten kommen noch einmal 40.000 Sitzplätze in 80 Sonderzügen dazu.“
Auch das Serviceteam werde bis Weihnachten um rund 800 neue Mitarbeiter aufgestockt. „All das wird die Situation stabilisieren.“ In Sachen Pünktlichkeit verteidigte Peterson die Bahn. „Der derzeitige Pünktlichkeitswert von 66 Prozent bleibt weit unter unserem Anspruch. Aber: Nur 1,5 Prozent der Züge sind mehr als eine Stunde zu spät, also im Schnitt zwölf von 800 pro Tag“, so der Vorstand. Außerdem habe die Bahn auch strengere Maßstäbe als Bus oder Flugzeug. „Dort gilt ein Ankommen innerhalb von 15 Minuten als pünktlich. Bei der Bahn wird ein Zug ab sechs Minuten nach Fahrplan als verspätet gewertet“, so Peterson.
„Nach den Bus- oder Flug-Kriterien wären 80 Prozent unserer Züge pünktlich. Im Schnitt kommt ein verspäteter Zug nur zehn Minuten nach Plan ans Ziel.“ Als Grund für die aktuellen Verspätungen benannte Peterson den schlechten Zustand der Schienen.
„Wir fahren auf einer Infrastruktur, die seit Jahrzehnten unterfinanziert ist und die jetzt an ihre Grenzen gekommen ist. Dabei ist der Verkehr auf der Schiene in den letzten Jahren immer weiter gewachsen“, sagte Peterson. Er teilt die Einschätzung des Verkehrsministeriums, dass es erst nach Ende 2024 zu einer Besserung kommen wird. In der aktuellen Diskussion um eine Abschaffung der Maskenpflicht in Zügen hat sich Peterson für eine bundesweite Lösung ausgesprochen.
„Wir würden es begrüßen, wenn die Maskenregelungen einheitlich sind und kein neuer Flickenteppich entsteht. Es fällt uns dann leichter, die Regeln im Fernverkehr umzusetzen, und das stößt auch bei unseren Kunden auf größere Zustimmung“, sagte Peterson. Änderungen kündigte Peterson ab Januar für die Bord-Restaurants der Bahn an. „Statt Pappbecher werden wir auf Mehrweg-Porzellangeschirr umstellen, welches wir pfandfrei ausgeben. Wir wollen Plastik und Papiermüll in den Zügen zukünftig vermeiden“, so der Bahn-Vorstand.