„Wir gedenken heute der Männer und Frauen des 17. Juni, die ihren Kampf für die Freiheit mit dem Leben bezahlten“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Rede vor dem Parlament. „Wir gedenken all jener, die damals verletzt, verhaftet, eingesperrt, zur Zwangsarbeit verurteilt wurden.“
Der Aufstand habe sich nicht nur gegen die Erhöhung von Arbeitsnormen, gegen niedrige Löhne, hohe Preise und leere Regale gerichtet: „Er richtete sich gegen die Normierung einer ganzen Gesellschaft – gegen Planwirtschaft und Zwangskollektivierung; gegen staatliche Überwachung, Propaganda und Zensur; gegen die Unterdrückung von Christen, Oppositionellen und Unangepassten; gegen die Diktatur einer `Einheitspartei`, die für sich beanspruchte, `immer recht` zu haben.“ Zuvor seien allein in der ersten Hälfte des Jahres 1953 200.000 Menschen aus der DDR geflohen. Der Aufstand des 17. Juni habe SED-Regime unvorbereitet getroffen. „Erst als sowjetische Panzer in die Städte rollten, Soldaten mit Maschinengewehren aufmarschierten und den Aufstand blutig niederschlugen, gewann das SED-Regime wieder die Oberhand“, so Steinmeier. „Mehr als fünfzig Menschen wurden damals erschossen, hingerichtet, erlagen ihren Verletzungen oder starben in Haft.“ All diese Menschen hätten vor siebzig Jahren für ein Leben in Würde in einem geeinten Deutschland gekämpft. „Sie waren Vorkämpfer unserer heutigen Demokratie. Und bis heute sind sie Vorbilder für den Kampf gegen Unrecht und Unterdrückung.“