„Die Covid-19-Welle in China findet dort statt, wo es nachweislich mehrere nahe verwandte Viren gibt“, sagte Elling den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Dann sei zum Beispiel eine Eintragung von Sars-CoV-2 in Fledermauskolonien und eine darauffolgende Rekombination mit anderen Viren möglich.
Aktuell rechnet Elling mit einer Entwicklung in zwei Schritten: „Ich erwarte zunächst noch keine neuen Varianten aus China.“ Die chinesische Bevölkerung sei nur sehr schlecht gegen Sars-CoV-2 immunisiert, „damit wird das Virus im aktuellen Ausbruch zunächst kaum auf Immunflucht selektiert werden, sondern vor allem auf Infektiosität“. Weil viele Menschen in China durch die immer wiederkehrenden Lockdowns bislang noch keinen oder kaum Kontakt zum Virus hatten und außerdem die Impfquote niedrig ist, steht der Erreger derzeit noch nicht unter dem Druck, sich so zu verändern, dass er dem Immunsystem entkommt. Das könnte sich jedoch ändern, vermutet Elling: „Auf der Rückseite der Welle sollten dann auch in China Varianten einen Vorteil haben, die der dann dort herrschenden Immunität gegen die aktuellen Varianten entkommen.“
Diese würden dann wahrscheinlich auch in Deutschland wieder einen Vorteil haben. „Wir sollten aber nicht vergessen, dass außerhalb von China im gleichen Zeitraum vermutlich ähnlich viele oder mehr Menschen an Covid-19 erkranken werden“, so der Genetiker. Neue Varianten könnten also auch woanders entstehen.