Das war ein deutlicher Anstieg um 0,8 Millionen gegenüber 2019, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit. Dieser sei zum Teil auf eine gesetzliche Neuregelung zurückzuführen, hieß es.
Demnach zeigten sich weiterhin Effekte durch die Einführung des weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 1. Januar 2017. Seither werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft als zuvor. Zudem waren geschätzt 160.000 Personen mit Anspruch auf Leistungen nach dem Pflegegrad 1 bisher nicht erfasst. Im Pflegegrad 1 liegt ein abweichendes Leistungsrecht vor, insbesondere erhalten die Pflegebedürftigen kein Pflegegeld. Etwa fünf von sechs Pflegebedürftigen (84 Prozent bzw. 4,17 Millionen) wurden im Dezember 2021 zu Hause versorgt. Davon erhielten 2,55 Millionen ausschließlich Pflegegeld und wurden überwiegend durch Angehörige gepflegt. Weitere 1,05 Millionen lebten ebenfalls in Privathaushalten und wurden zusammen mit oder vollständig durch ambulante Pflege- und Betreuungsdienste versorgt. Ebenfalls zu Hause versorgt wurden weitere 0,56 Millionen Pflegebedürftige im Pflegegrad 1. Davon erhielten 0,03 Millionen ausschließlich Entlastungsleistungen landesrechtlicher Angebote. Die übrigen 0,53 Millionen Pflegebedürftigen im Pflegegrad 1 hatten im Dezember 2021 keine Leistungen von Pflegeheimen oder ambulanten Diensten genutzt. Ob diese Personen weitere Hilfeleistungen abgerufen haben, wird in der Pflegestatistik nicht erfasst. Rund ein Sechstel der Pflegebedürftigen (16 Prozent bzw. 0,79 Millionen) wurde in Pflegeheimen vollstationär betreut. Im Vergleich zu Dezember 2019 sank die Zahl der in Heimen vollstationär versorgten Pflegebedürftigen um drei Prozent (-25.000), so die Statistiker weiter.
Die Zahl der zu Hause gepflegten Personen nahm dagegen insgesamt um gut ein Viertel (+26 Prozent) oder 858.000 zu. Die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen stieg um 6,5 Prozent (+64.000). Bei den überwiegend durch Angehörige versorgten Pflegebedürftigen gab es einen Anstieg um gut ein Fünftel (+21 Prozent) oder 437.000. Zudem wuchs die Gruppe der Pflegebedürftigen im Pflegegrad 1 ohne Leistungen ambulanter oder stationärer Einrichtungen beziehungsweise mit ausschließlich landesrechtlichen Entlastungsleistungen um 171 Prozent (+357.000). Ende 2021 waren 79 Prozent der Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, ein Drittel (33 Prozent) war mindestens 85 Jahre alt.
Die Mehrheit der Pflegebedürftigen war weiblich (62 Prozent). Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu sein. Während bei den 70- bis 74-Jährigen rund neun Prozent pflegebedürftig waren, wurde für die ab 90-Jährigen die höchste Pflegequote ermittelt: In diesem Alter waren 82 Prozent der Menschen pflegebedürftig.