Die Zahl der zivilen Opfer von Landminen und anderen explosiven Kampfmitteln in Myanmar ist zuletzt deutlich gestiegen. Das geht aus neuen Daten hervor, die am Donnerstag vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) veröffentlicht wurden. Demnach gab es im Jahr 2023 insgesamt 1.052 verifizierte zivile Opfer von Landminen und Sprengkörpern – fast das Dreifache der 390 Vorfälle von 2022. Über 20 Prozent der Opfer waren Kinder.
„Der Einsatz von Landminen ist nicht nur verwerflich, sondern kann auch einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen“, sagte Debora Comini, Unicef-Regionaldirektorin für Ostasien und den Pazifik. „Es ist zwingend erforderlich, dass alle Konfliktparteien der Sicherheit und dem Wohlergehen der Zivilbevölkerung, insbesondere von Kindern, Vorrang einräumen und unverzüglich Maßnahmen ergreifen, um den Einsatz dieser wahllosen Waffen zu beenden.“
Da sich der Konflikt in Myanmar in den letzten Monaten ausgeweitet hatte, sind laut Unicef mittlerweile fast alle Regionen des Landes, mit Ausnahme der Hauptstadt Naypyidaw, von Landminen betroffen. Der Staat in Südostasien zählt zu den weltweit am stärksten mit Landminen und Sprengkörpern verseuchten Ländern.
Der Bürgerkrieg in Myanmar zwischen der Militärregierung auf der einen und der „Nationalen Einheitsregierung“ auf der anderen Seite tobt seit 2021. Das Militär hatte die Staatsgewalt im Februar 2021 an sich gerissen – bis 2023 hatte es allerdings die Kontrolle über große Teile des Landes verloren.