Angesichts steigender Auslastungszahlen in deutschen Tierheimen hat der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes vor einer Überlastung von Personal und Einrichtungen gewarnt. „Die Lage der Tierheime ist so dramatisch wie nie zuvor“, sagte Schröder dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Dienstagsausgaben).
Laut einer RND-Umfrage in einer Stichprobe von 85 Tierheimen in ganz Deutschland schätzen drei von vier Einrichtungen ihre Auslastung mindestens als hoch ein. 80 Prozent gaben an, Hunde von Privatpersonen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt über Wartelisten aufnehmen zu können. Bei Katzen sind es mehr als 60 Prozent.
Auch finanziell geraten viele Tierheime derzeit an ihre Grenzen. Allein den Investitionsstau in Tierheimen des Tierschutzbundes bezifferte Schröder auf 160 Millionen Euro, insgesamt geht er von einem Bedarf von gut 200 Millionen Euro aus. Besonders die steigende Zahl von im Verhalten problematischen Hunden stelle die Tierheime vor große Herausforderungen.
„Ich habe ganz andere Ansprüche an Gebäude und Personal. Ich brauche Freilauf, ich brauche ausreichend große Gehege, ich brauche viel mehr und gut geschultes Personal, um die Tiere auch wirklich so zu halten, dass sie vermittelbar sind oder vermittelbar werden“, sagte Schröder – und kritisierte: „Die Anforderungen an die Tierheime sind gewachsen, aber es gibt dafür niemanden, der uns dabei hilft, sie zu wuppen.“
Der Tierschutz leide in diesem Punkt extrem am Föderalismus. Um eine Entlastung zu erreichen, forderte Schröder gegenüber dem RND unter anderem eine komplette Einstellung des Online-Handels mit Tieren sowie die Einführung einer Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht bei Heimtieren. Auch für einen Sachkundenachweis für Tierhalter sprach Schröder sich aus.
„Wichtig ist, dass wir klarstellen, dass nicht jeder irgendwo ein Tier kaufen darf und das dann ohne jede Beratung, ohne jede Sachkunde“, sagte der Verbandschef.