Feuerwehr und Rettungsdienst geraten zunehmend unter Druck

Rettungsdienst und Feuerwehr kommen in Deutschland vielerorts an ihre Belastungsgrenze.

So ist die Zahl der Einsätze in den vergangenen Monaten teilweise stark gestiegen, in vielen Kommunen fehlt es an Personal. Das ergab eine Umfrage der „Welt am Sonntag“ unter den zehn größten Städten Deutschlands sowie den 16 Innenministerien der Länder.

So sind beispielsweise in Frankfurt am Main die Einsatzkräfte „an der Belastungsgrenze“, wie es dort hieß. In der Mainmetropole sind derzeit sechs Prozent aller Rettungssanitäterstellen und acht Prozent der Notfallsanitäterstellen nicht besetzt. Steigende Einsatzzahlen seit Ende der Corona-Einschränkungen verzeichnen beinahe alle Kommunen. So musste etwa die Feuerwehr in Dortmund zwischen Januar und November 2022 insgesamt 13.378 Rettungsdiensteinsätze mehr fahren als im selben Zeitraum im Jahr 2021. Das entspricht einem Plus von knapp 20 Prozent. In der drittgrößten Stadt Nordrhein-Westfalens sind derzeit 115 Planstellen der Feuerwehr frei. Auch in Essen werde die Zahl der Einsätze zum Problem; Ursache sei unter anderem eine „stark reduzierte Selbsthilfekompetenz in großen Teilen der Bevölkerung“. Keine Überlastung, aber 120 freie Stellen meldet Köln; einzig in Stuttgart und Düsseldorf sei die Situation nicht angespannt und das Personal „solide“ aufgestellt. „Die Tatsache, dass Rettungsmittel erstmal gar nicht oder mit großer Verspätung eintreffen, ist leider Alltag“, heißt es bei der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft Berlin/Brandenburg auf Nachfrage. „Mehr Einsatzkräfte mögen helfen, aber seit Jahren wird vermieden, die wirklichen Ursachen dieses kranken Systems zu bekämpfen“, sagte Marco König, Vorsitzender des Berufsverbands Rettungsdienst (DBRD), der „Welt am Sonntag“. Um die gestiegene Zahl der Bagatell-Einsätze zu verringern, brauche es eine bessere rechtliche Absicherung für Rettungswagenbesatzungen. „Sanitäter dürfen oft nicht anwenden, was sie gelernt haben. Stattdessen wird der Notarzt gerufen“, sagte König. Nur zehn bis 15 Prozent aller Notarzt-Einsätze seien seiner Schätzung zufolge jedoch wirklich nötig.




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