Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisiert die steigende Zahl nicht vollstreckter Haftbefehle in Nordrhein-Westfalen. Sie nahm in den vergangenen 20 Monaten um 12,8 Prozent auf 27.613 zu. „Das sind deutlich zu viele“, sagte Michael Mertens, NRW-Landesvorsitzender der GdP, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Straftäter müssten bestraft werden, und zwar so schnell wie möglich. „Diesen Anspruch habe ich an den Staat.“ Mertens fordert spezielle „Einsatzabteilungen Fahndung“ bei der NRW-Polizei. Beamte also, die „gezielt nach Nicht-Antrittspersonen suchen“, die dafür etwa Kontakte im Umfeld der Täter knüpfen oder an Plätze gehen, an denen sich die Gesuchten vor dem Verschwinden oft aufgehalten haben. „Das Ganze braucht halt ein wenig Vernetzungsarbeit und Recherche, dann wären die Erfolge schnell sichtbar“, so der GdP-Chef: „Wir brauchen an dieser Stelle ein Umdenken – unbedingt.“
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigte sich gesprächsbereit: „Ich bin immer offen für neue Ideen und Vorschläge, wenn die Polizei dadurch effizienter arbeiten kann“, sagte er der Zeitung. In NRW sind 4.553 Personen, für die Untersuchungshaft angeordnet wurde, dennoch auf freiem Fuß. Dazu kommen weitere 7.572 Personen, die bereits rechtskräftig verurteilt wurden. Dabei geht es teilweise um schwere Vergehen, in 319 Fällen beispielsweise um Mord.
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