„Ob sich ein Studio heute noch trauen würde, Stromberg in der genau gleichen Machart zu produzieren, kann ich schwer einschätzen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Man müsste sich zumindest sensibler herantasten und bei manchen Formulierungen aufpassen.“
In der Comedy-Mockumentary, die von 2004 bis 2012 im Fernsehen lief, spielte Herbst den namensgebenden Abteilungsleiter einer Versicherung, der um keinen rassistischen, sexistischen oder homophoben Spruch verlegen ist. „Also was der Stromberg da so von sich gibt, war und ist natürlich bewusst grenzwertig. Angesichts manch eines Spruchs kann man schnell zu dem Gedanken kommen: Der würde heute bestimmt AfD wählen“, so der Schauspieler. Aussagen der Figur ließen sich im Internet, wo vieles kontextfrei gepostet werde, schnell falsch interpretieren: „Da könnte Jubel von Seiten kommen, auf die man eigentlich gar nicht abzielt. Dann kommt der Shitstorm der Gegenseite, daraufhin mischt sich diese Gruppe und dann jene ein, und keiner weiß mehr, worum es anfangs eigentlich ging“, kritisiert Herbst die Diskussionskultur in den Sozialen Medien. Kritisch sieht der Komiker zudem eine zunehmend „erzwungene“ Diversität in der Film- und Serienlandschaft: „Räuber Hotzenplotz muss nicht zwingend von einem Zulu gespielt werden, nur um mit dem Zeitgeist zu gehen. Wenn es einfach nur noch bemüht woke wirkt, leidet darunter oft die Geschichte, und die Zuschauer fühlen sich vor den Kopf gestoßen“, sagte Herbst. Er präferiere es, gesellschaftliche Veränderungen subtiler einfließen zu lassen: „Eine syrische Schauspielerin kann auch eine deutsche Hausfrau oder die Chefin eines mittelständischen Unternehmens spielen, doch muss man das dem Zuschauer nicht auf plumpste Art aufs Auge drücken. Da wollen wir ja hin, dass es irgendwann einfach ganz normal ist, weil es einfach normal ist.“ Hinsichtlich Besetzungsquoten zeigt sich Herbst gespalten: „Auf der einen Seite finde ich es super, dass Menschen, die wegen ihrer Hautfarbe oder sexuellen Orientierung lange nur ein mediales Nischendasein geführt haben, endlich ihren gebührenden Platz in Produktionen bekommen.“ Auf der anderen Seite dürfe dies jedoch nicht dazu führen, dass man künstlerische Werke „nur aufgrund irgendwelcher Quoten für diese und jene Bevölkerungsgruppe beschneidet“. Viel wichtiger sei es aus Herbsts Sicht, marginalisierten Gruppen den Zugang zu Castings zu erleichtern.