Wie aus einer Auflistung der Bundespolizei hervorgeht, nimmt die Zahl der an den deutschen Grenzen erfassten Migranten mit russischen Visa oder russischen Einreisestempeln in den Pässen insbesondere seit September sprunghaft zu, berichtet der „Spiegel“. Häufig gäben durch die Bundespolizei befragte Personen, die zu einem Großteil aus dem arabischen Raum kommen, auch selbst an, zunächst per Flugzeug nach Russland eingereist zu sein.
Zumeist gelangen sie dann über Weißrussland in die Europäische Union. Wurden im Mai noch 320 Menschen registriert, die auf diesem Weg nach Deutschland kamen, stieg die Zahl im September auf knapp 1.200. Im Oktober waren es bereits mehr als 1.500. Insgesamt hat die Bundespolizei in diesem Jahr bereits fast 8.000 Migranten erfasst, die die Route über Russland nutzten. Laut einer vertraulichen Behördenanalyse vom Sommer werden neben Personen mit frisch erteilten russischen Visa immer wieder Menschen aufgegriffen, die sich zuvor schon über einen längeren Zeitraum in Russland aufgehalten haben, zum Beispiel Studenten aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten. Nach Angaben von Bundespolizeipräsident Dieter Romann wurden im laufenden Jahr bislang insgesamt 76.000 unerlaubte Einreisen nach Deutschland festgestellt – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr und der Höchststand seit dem Jahr 2016. Entsprechend steigt auch die Zahl Asylbewerber, von denen viele unerlaubt einreisen müssen, bevor sie hier einen Asylantrag stellen können.