Fehlten im Frühjahr 2019 rund 359.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige, so waren es 2022 nur noch 266.000. Das ergaben Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln, über die die „Welt am Sonntag“ berichtet. Von einem flächendeckenden Ausbau sei man jedoch weiterhin weit entfernt, mahnt Studienleiter Wido Geis-Thöne.
Für die geringere Betreuungslücke gibt es laut IW drei wesentliche Gründe: Erstens ging die Nachfrage infolge von Lockdowns und Homeoffice zurück. Der Anteil der unter Dreijährigen, für die eine institutionelle Betreuung gewünscht, aber nicht realisiert wurde, sank demnach von 15,1 Prozent im Jahr 2019 auf aktuell 11,3 Prozent. Zweitens ist die Zahl der unter Dreijährigen von rund 2,38 auf 2,36 Millionen gesunken. Drittens hat laut IW auch der Kitaausbau durch Städte und Gemeinden zu der Entwicklung beigetragen. So stieg die Zahl der betreuten unter Dreijährigen von 818.400 auf 838.700. „Der Anstieg um 20.300 Plätze ist vor allem vor dem Hintergrund der Tatsache bemerkenswert, dass im selben Zeitraum auch 107.000 zusätzliche Plätze für Kinder zwischen drei und fünf Jahren eingerichtet wurden“, sagte Geis-Thöne. Dennoch hinke man dem seit August 2013 gesetzlich garantierten Betreuungsanspruch hinterher. „Deshalb muss der Ausbau der Betreuungsinfrastruktur durch die Politik weiterhin enorm vorangetrieben werden“, sagte Geis-Thöne.