Dadurch werde die Vergleichbarkeit der Noten verzerrt, sagte der neue Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Stefan Düll, der „Bild“ (Dienstagausgabe). „So nachvollziehbar es sein mag, den Prüflingen entgegenkommen zu wollen, umso bedenklicher ist es, dass bald jedes Jahr ein Bundesland hier einknickt und beim Mathematik-Abitur nachträglich Noten hebt.“
Abweichungen in den Noten-Schnitten gebe es immer wieder. „Man darf nicht darauf verfallen, künftig alles mit Corona entschuldigen zu wollen“, erklärte Dill. In Mecklenburg-Vorpommern waren am Montag die Noten für die schriftliche Matheabiturprüfung um einen Punkt heraufgesetzt worden, mit der Begründung, die Schüler hätten in der Coronakrise gelitten und der Zeitrahmen für die Prüfungsaufgaben sei zu kurz gewesen. Der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Bauindustrie (ZDB), Felix Pakleppa, warf der Politik ein falsches Spiel vor. Zu „Bild“ sagte er: „In der Schule kann man sich verrechnen, auf der Baustelle nicht. Da muss die Wand gerade stehen.“ Die Firmen in seiner Branche müssten „bei Lehrlingen immer öfter in Mathe und Deutsch nachschulen“, erklärte Pakleppa. „Ein Fliesenleger beispielsweise muss den Boden berechnen können. Das muss in jedem Fall stimmen und darf nicht falsch sein.“ Der Präsident des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik (BGL), Dirk Engelhardt, kritisierte die nachträgliche Notenanpassung ebenfalls. Zu „Bild“ sagte Engelhardt, Lkw-Fahrer müssten ihre Ladung stets korrekt ausfahren. Da könne man bei Fehlern nicht einfach sagen, es sei nicht so schlimm.