Lufthansa lehnt die von der Bundesregierung geplante Kerosin-Besteuerung auf innerdeutschen Flügen ab und befürchtet dadurch Wettbewerbsnachteile. „Eine zusätzliche innerdeutsche Besteuerung wirkt dann wie ein Konjunkturprogramm für das Umsteigen außerhalb Deutschlands“, sagte Carsten Spohr, Vorstandvorsitzender der Lufthansa, der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagsausgaben). „Schon jetzt sehen wir Effekte: Während der Luftverkehr in anderen Ländern Europas, wie Frankreich, Spanien oder Italien wieder auf oder sogar über dem Niveau von 2019 liegt, erreichen wir in Deutschland aufgrund der höchsten Standortbelastungen gerade einmal 80 Prozent“, kritisiert Spohr.
Die Bundesregierung habe zuletzt betont, dass die Verlagerung von Verkehr auf Drehkreuze im Ausland für Deutschland nachteilig und zu vermeiden sei. Die aktuellen politischen Pläne stünden im Gegensatz dazu. Erst im Jahr 2020 sei die Luftverkehrsabgabe drastisch erhöht worden, vergangene Woche sei beschlossen worden, ab 2025 die Luftsicherheitsgebühren um bis zu 50 Prozent anzuheben. Dazu kämen gravierende Belastungen durch die EU-Klimaschutzpolitik. „Berlin und Brüssel sind im Begriff, die Kostenschraube zu überdrehen“, warnt Spohr. Zudem kündigte Spohr an, dass die Probleme der Luftfahrtindustrie auch im kommenden Jahr das Unternehmen belasten werden. Die Nachfrage nach Flugreisen sei zwar hoch, stoße aber auf ein reduziertes Angebot. Darunter werde auch Lufthansa leiden. „Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren. Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum – trotz der weltweiten hohen Nachfrage“, sagt Spohr der SZ. Ziel sei es, die Qualität zu erhöhen und Beschwerden abzustellen. Spohr: „Wir wollen immer um das besser sein, um das wir aufgrund unseres Standorts teurer sind.“