US-Regielegende Martin Scorsese ist am Dienstag in die Hauptstadt gekommen, um auf der Berlinale einen Preis für sein Lebenswerk entgegenzunehmen – auf Kontakt zu Fans hatte er dabei allerdings keine Lust. Sowohl auf dem Weg zur Pressekonferenz als auch auf dem Rückweg zeigte der 81-Jährige, dass sehr gut zu Fuß unterwegs ist, huschte schnell an den rund 100 wartenden Autogrammjägern und Fans vorbei und kassierte dafür am Ende sogar Buh-Rufe.
In der Pressekonferenz zeigte sich Scorsese dafür umso motivierter und zuversichtlich, dass das Medium Film eine Zukunft hat. „Ich denke nicht, dass der Film stirbt“, sagte er. „Ich denke einfach, er transformiert sich.“ Festivals seien ein Einblick in die globalen Entwicklungen in dem Bereich. Man sehe Filme vielleicht ein einziges Mal, behalte sie aber das ganze Leben in Erinnerung. „Das bedeutet aber nicht Erinnerung als Nostalgie, sondern die Erinnerung hat eine Wirkung darauf, wie man selbst über das Leben nachdenkt über die Menschen, die einen umgeben, und wie man sich selbst im Leben benimmt.“
All seine Filme seien anders entstanden: „Man muss sich immer wieder befreien von vorgefassten Meinungen.“ Der Film habe ihm eine Welt eröffnet. Die besten 30 Sekunden seines professionellen Lebens seien allerdings ein Werbespot für einen Modekonzern in 1990 gewesen, er habe dabei viel über das Filmemachen gelernt.
Scorsese gilt als einer der einflussreichsten Regisseure des zeitgenössischen US-Kinos. Mit Filmen wie „Taxi Driver“ (1976), „Wie ein wilder Stier“ (1980), „Goodfellas“ (1990), „The Departed“ (2006) sowie „The Wolf of Wall Street“ (2013) hat der 81-Jährige in seiner Karriere bereits in mehreren Jahrzehnten Welthits abgedreht. Wiederkehrendes Thema war dabei häufig die Mafia, wobei italienische und irische Gangster im Mittelpunkt standen. Aber auch das Thema Religion rückte Scorsese immer wieder in den Fokus.