Der biografische Historienfilm „Oppenheimer“ ist als großer Gewinner aus der 96. Verleihung der Academy Awards in Los Angeles hervorgegangen. Das Werk über den „Vater der Atombombe“ Robert Oppenheimer wurde nicht nur als bester Film ausgezeichnet, sondern auch in den Kategorien Regie, Hauptdarsteller, männlicher Nebendarsteller, Schnitt, Kamera und Filmmusik.
Insgesamt war „Oppenheimer“ für 13 Oscars nominiert. Letztendlich wurde der Film von Regisseur Christopher Nolan seiner Favoritenrolle gerecht, auch wenn sich in den Sparten adaptiertes Drehbuch, Nebendarstellerin, Make-up und Hairsyling, Szenenbild, Kostümdesign und Sound andere Filme durchsetzen konnten. Nolan selbst konnte sich über zwei Oscars freuen – er war auch Produzent bei „Oppenheimer“. Zweiterfolgreichster Film des Abends war „Poor Things“ mit vier Auszeichnungen.
In der männlichen Hauptdarsteller-Kategorie gewann Cillian Murphy, der die Titelrolle in „Oppenheimer“ spielte. Von den weiteren Nominierten galt im Vorfeld nur Paul Giamatti („The Holdovers“) als möglicher alternativer Sieger. Bei den Frauen war ebenfalls ein Zweikampf erwartet worden – zwischen Lily Gladstone („Killers of the Flower Moon“) und Emma Stone („Poor Things“). Am Ende setzte sich Stone durch. Der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller, die für „Anatomie eines Falls“ nominiert war, waren vor der Verleihung zumindest Außenseiterchancen zugerechnet worden, sie ging aber leer aus.
Bei den Nebendarstellern nahmen Da`Vine Joy Randolph für ihre Rolle in „The Holdovers“ sowie Robert Downey Jr. für „Oppenheimer“ die begehrten Trophäen mit nach Hause. Beide galten im Vorfeld als sichere Sieger, da sie in der Award-Season nahezu alle wichtigen Preise gewonnen hatten.
In der Kategorie bester Animationsfilm gewann „Der Junge und der Reiher“ von Regie-Legende Hayao Miyazaki, den Auslands-Oscar holte „The Zone of Interest“ aus Großbritannien. „Barbie“, immerhin der erfolgreichste Film des Jahres 2023, gewann am Ende überraschenderweise trotz acht Nominierungen nur in der Sparte bester Song. „Killers of the Flower Moon“ ging bei zehn Nominierungen sogar leer aus. „Maestro“ konnte ebenfalls keinen Oscar gewinnen, obwohl das Biopic über Leonard Bernstein auf sieben Nominierungen kam und in der Make-up-Kategorie als Favorit galt.
Zu größeren Aufregern wie in einigen der vergangenen Jahre kam es bei der Verleihung selbst nicht. Allerdings ging die Zeremonie erst mit einigen Minuten Verzögerung los – Medienberichten zufolge, weil propalästinensische Demonstranten für Verkehrsbehinderungen gesorgt hatten. Einige Stars hätten es deshalb ohne Verzögerung wohl nicht pünktlich zur Verleihung geschafft. Etwas politisch wurde es zudem als „20 Tage in Mariupol“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde: Regisseur Mstyslaw Tschernow sagte in seiner Dankesrede, dass er den Oscar gerne gegen eine Gegenwart tauschen würde, in der Russland sein Land nicht angegriffen hätte.
Auch in diesem Jahr wird wieder mit Spannung erwartet, wie sich die TV-Quoten für die Preisverleihung entwickeln werden. Mit „Barbie“ und „Oppenheimer“ waren die beiden Filme mehrfach nominiert, die im vergangenen Sommer als das Internet-Phänomen „Barbenheimer“ für Aufsehen gesorgt hatten. In Jahren, in denen Filme mit höheren Einspielergebnissen nominiert sind, gibt es auch oft einen kleinen Zuschauerschub bei den Oscars.