Die deutsche Polizei hat im Jahr 2023 etwas mehr Ermittlungen gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität (OK) durchgeführt als im Vorjahr.
Die Zahl der Ermittlungsverfahren stieg von 639 auf 642, wie das Bundeskriminalamt (BKA) sowie das Bundesinnenministerium am Donnerstag mitteilten. Das stellt den zweithöchsten Wert im Zehn-Jahres-Vergleich dar. Die Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen bewegt sich mit 7.347 ungefähr auf dem Vorjahresniveau (2022: 7.256, +1,3 Prozent).
Rauschgiftkriminalität (264 Ermittlungsverfahren), Kriminalität in Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben (111 Ermittlungsverfahren) und Eigentumskriminalität (62 Ermittlungsverfahren) sind weiterhin die am häufigsten festgestellten Tätigkeitsfelder der Organisierten Kriminalität in Deutschland.
Die durch OK-Gruppierungen verursachten finanziellen Schäden werden für 2023 auf rund 2,7 Milliarden Euro beziffert. Die Schadenssumme ist damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr (1,3 Milliarden Euro) und stellt zugleich die höchste Schadenssumme der letzten zehn Jahre dar. Alleine 1,7 Milliarden Euro entfallen auf den Deliktbereich Cybercrime.
„Die Anzahl der Ermittlungsverfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität bleibt hoch“, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Man sorge weiter für einen „höchstmöglichen Ermittlungsdruck“, fügte sie hinzu. „Unsere harte Gangart hat Erfolg – und sie ist auch absolut notwendig. Denn OK-Gruppierungen sind zunehmend bereit, mit teils drastischer Gewalt vorzugehen.“
Die wirtschaftlichen Schäden seien enorm. Die Täter agierten konspirativ und international vernetzt. „Wir haben eine weiter steigende Zahl nicht-deutscher Tatverdächtiger, der wir mit konsequenter Strafverfolgung, aber auch mit Ausweisungen und Abschiebungen begegnen müssen“, sagte Faeser.
BKA-Präsident Holger Münch sagte: „OK-Gruppierungen haben häufig Zugang zu Schusswaffen und machen im Zweifel davon Gebrauch. Sie nehmen gezielt Einfluss auf Personen außerhalb der kriminellen Gruppierung, um die eigenen Interessen durchzusetzen und ihren illegalen Geschäften nachzugehen. Menschen werden eingeschüchtert, bedroht und auch Gewalt angewendet.“
Um der Organisierten Kriminalität effektiv entgegenzutreten, setze man auf eine „enge und intensive internationale Zusammenarbeit“ mit ausländischen Strafverfolgungsbehörden. Ein besonderer Fokus liege dabei auf dem sogenannten Logistikansatz, mit dem die illegale Einfuhr von Kokain aus Südamerika über die europäischen Häfen erschwert werden solle. Gleichzeitig habe man die Kapazitäten im Bereich der Finanzermittlungen ausgebaut, so Münch.
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