Prinz Reuß vor russischem Konsulat observiert

Verfassungsschützer haben beobachtet, wie der mutmaßliche Anführer einer Reichsbürger-Terrorgruppe Kontakt zu russischen Stellen aufnahm.

Das berichtet das Nachrichtenmagazin der „Spiegel“. Demnach führte das hessische Landesamt für Verfassungsschutz bereits vor Monaten eine geheime Überwachungsaktion mit dem Codenamen „Krone“ durch.

Dabei bemerkten die Beamten, wie Heinrich XIII. Prinz Reuß im Juni mit einer Begleiterin das russische Generalkonsulat in Leipzig aufsuchte. Am Eingang, so protokollierten die Verfassungsschützer, zeigten sie zwei DIN-A4-große Schreiben vor und wurden eingelassen. Der Besuch dauerte insgesamt knapp zwei Stunden. Inzwischen sitzt Prinz Reuß in Untersuchungshaft. Der Generalbundesanwalt wirft ihm vor, Rädelsführer einer terroristischen Vereinigung zu sein, die einen Systemumsturz anstrebte. Die Gruppe hoffte offenbar auf russische Unterstützung und suchte deshalb den Kontakt. Laut Bundesanwaltschaft gebe es nach bisherigem Stand aber keine Anhaltspunkte, dass die Russen auf die Avancen eingegangen wären. In einer Großaktion hatte die Polizei in der vergangenen Woche 25 Terrorverdächtige festgenommen. Insgesamt ermittelt die Bundesanwaltschaft derzeit gegen 54 Beschuldigte, darunter mehrere ehemalige und ein aktiver Bundeswehrsoldat des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Reservisten, Polizisten und eine Richterin, die bis 2021 für die AfD im Bundestag saß. Bei der Razzia machten die Ermittler laut „Spiegel“-Bericht weitere brisante Funde. Neben knapp vier Dutzend Pistolen und Gewehren stellten sie mehrere Tausend Schuss Munition sicher, davon stammten etwa 100 aus Bundeswehrbeständen. Aufgefunden wurde bei den Durchsuchungen auch ein Organigramm einer neuen Reichsregierung, außerdem Ausspähnotizen einer Bundeswehrkaserne in Calw, in der auch das KSK sitzt. Bei einem der nun Festgenommenen, einem ehemaligen KSK-Soldaten, waren bereits im Frühjahr Fotos vom Eingang der U-Bahn-Station am Bundestag sowie von Absperrgittern am Paul-Löbe-Haus sichergestellt worden. Zudem hatte er eine mögliche „Feindesliste“ angelegt, auf der die Namen von Kanzler Olaf Scholz und weiteren Bundespolitikern sowie des bayerischen Gesundheitsministers Klaus Holetschek und des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann standen. Auch die Namen der TV-Moderatorinnen Sandra Maischberger und Maybrit Illner sowie weiterer Journalisten fanden sich auf der Liste.




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