Die geltenden Tarifverträge seien ohne Einigung in der Nacht zu Donnerstag ausgelaufen, teilte die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA mit. Nach mehr als vierwöchigen Verhandlungen sei die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), welche die großen Studios und Streaminganbieter vertritt, nicht bereit gewesen, eine „faire Einigung“ in den für die Gewerkschaftsmitglieder wichtigen Fragen anzubieten, hieß es.
Der Vorstand der SAG-AFTRA soll am Donnerstagmorgen darüber abstimmen, ob gestreikt werden soll – was dem Vernehmen nach nur noch eine Formalie ist. „Wir haben keine andere Wahl, als in Einigkeit und im Namen unserer Mitglieder mit einer Streikempfehlung an unseren nationalen Vorstand voranzugehen“, sagte SAG-AFTRA-Präsidentin Fran Drescher. Die AMPTP warf der Gegenseite unterdessen vor, ein Angebot „historischer Gehalts- und Residualerhöhungen“ ausgeschlagen zu haben: „Anstatt weiterzuverhandeln, hat SAG-AFTRA uns auf einen Kurs gebracht, der die finanzielle Not für Tausende, die für ihren Lebensunterhalt auf die Branche angewiesen sind, noch verschlimmern wird.“ Im Kern geht es in dem Tarifstreit unter anderem um Vergütungen in Zeiten von Streaming sowie eine Regulierung des künftigen Einsatzes von KI. Den letzten Streik von Schauspielern gegen die Film- und Fernsehindustrie gab es in Hollywood 1980. Zudem wird es das erste Mal seit 1960 sein, dass Schauspieler und Drehbuchautoren gleichzeitig streiken. Die in der Gewerkschaft WGA organisierten Autoren streiken bereits seit Anfang Mai. Die Schauspielergewerkschaft ist mit 160.000 Mitgliedern aber nochmal deutlich größer als die WGA. Deshalb sind massive Auswirkungen des Streiks für die Film- und Serienindustrie zu erwarten. Von einem Streik in diesem Ausmaß sind nicht nur laufende Produktionen betroffen – auch bereits fertiggestellte Filme und Serien müssten ohne öffentliche Werbeauftritte der Stars auskommen. Je nachdem, wie lange die Arbeitsniederlegungen andauern, könnte es zu zahlreichen Verschiebungen von Filmstarts kommen.