Das berichtet der NDR unter Berufung auf Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA). Demnach wurde Albanien als Hauptherkunftsstaat für Marihuana-Großtransporte nach Deutschland abgelöst.
„Der professionelle Cannabisanbau durch Gruppierungen organisierter Kriminalität in Spanien hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen“, teilte das BKA dem Rechercheformat „STRG_F“ mit. Recherchen vor Ort zeigen demnach die Folgen: Insbesondere in Andalusien bekämpfen sich rivalisierende Drogenbanden mit der Polizei. „Es drängen immer mehr Gruppen auf den Markt“, sagte ein Drogenermittler der Guardia Civil gegenüber „STRG_F“. Diese Konkurrenz führe zu einer Gewalteskalation.
Ein Drogenhändler bestätigt dem Medium einen Gewaltanstieg in der Szene. Immer öfter komme es zu bewaffneten Überfällen zwischen verschiedenen kriminellen Vereinigungen. Allein an der Costa del Sol, einem Küstenabschnitt bei Málaga, zählt der spanische Geheimdienst 113 kriminelle Vereinigungen mit 59 Nationalitäten. „Hier bewegen sich einfach zu viele kriminelle Organisationen auf engstem Raum“, die alle an dem lukrativen Geschäft teilhaben wollten, zitiert der NDR einen Rechtsanwalt, der viele Mafiagrößen verteidigt.
Die Profitmargen von Haschisch und Marihuana ziehe Gruppierungen an, die auch vor Gewalt nicht zurückschrecken. Insbesondere das Urlaubsparadies Costa del Sol ist nach den Recherchen von „STRG_F“ in den vergangenen Jahren zu einer internationalen Mafiahochburg geworden. Spanien bietet nicht nur gute klimatische Bedingungen für den Marihuana-Anbau, sondern liegt auch in direkter Nachbarschaft zu Marokko, wo weltweit das meiste Cannabisharz (Haschisch) produziert wird. Laut spanischem Statistikamt hat sich die Menge des in Spanien konfiszierten Marihuanas innerhalb von vier Jahren mehr als vervierfacht.
Im Jahr 2021 waren es 139 Tonnen „Gras“. Hinzu kommen mehr als 600 Tonnen beschlagnahmtes Haschisch.