Ein westlicher Nachrichtendienst soll vor mehreren Wochen im russischen Apparat Daten entdeckt haben, die eindeutig dem BND zuzuordnen waren, berichtet der „Spiegel“. Es soll sich um eines oder mehrere Dokumente gehandelt haben, in denen es um Erkenntnisse zu Russland ging.
Durch die Warnung des ausländischen Geheimdienstes gelang es Sicherheitsexperten des BND, die undichte Stelle zu identifizieren. Bei dem mutmaßlichen Doppelagenten handelt es sich um Carsten L., der als Referatsleiter in der Abteilung „Technische Aufklärung“ arbeitete. Der Generalbundesanwalt ermittelt gegen den Beamten wegen des Verdachts des Landesverrats. Laut „Spiegel“-Bericht geriet im Rahmen der Ermittlungen auch eine weitere Person, die beim BND arbeitet, ins Visier der Fahnder.
Sie soll Dokumente an ihrem Dienstcomputer geöffnet haben, die für die Ermittlungen relevant sind. Der Generalbundesanwalt führt die Person als Beschuldigte in dem Verfahren gegen Carsten L. Allerdings berichten mit den Ermittlungen Vertraute, dass sich der Verdacht nicht erhärtet habe. Es gelte inzwischen als unwahrscheinlich, dass auch diese Person einem russischen Geheimdienst zugearbeitet habe. Wahrscheinlich sei eher, dass der mutmaßliche Doppelagent L. versucht habe, über die andere Person den Verdacht von sich selbst abzulenken, hieß es.