Bereits im Januar sei dazu das Grab auf dem Leipziger Südfriedhof geöffnet worden, berichtet die „Zeit“ unter Berufung auf Angaben des Journalisten und Buchautors Uwe Soukup. Die Öffnung erfolgte demnach im Auftrag der Paul-Benndorf-Gesellschaft, die sich um die historischen Gräber auf dem Südfriedhof kümmert.
In den kommenden Wochen soll das Team des Leipziger Gerichtsmediziners Carsten Babian prüfen, ob sich in den Knochen Spuren einer Vergiftung nachweisen lassen. Beobachter des Schauprozesses vermuteten aufgrund des verwirrten Zustands van der Lubbes schon im Herbst 1933, dass der Angeklagte unter Drogen gesetzt worden war. Der Niederländer gilt vielen bis heute als alleiniger Urheber des Reichstagsbrandes am 27. Februar 1933. Die Nationalsozialisten nutzten den Brand, um Grundrechte außer Kraft zu setzen und politische Gegner zu verfolgen; das Feuer im Reichstag war ein entscheidendes Ereignis auf dem Weg in die NS-Diktatur. Am 10. Januar 1934 wurde der am Tatort verhaftete Anarchist nach einem Prozess in Leipzig hingerichtet. Über die Täterschaft van der Lubbes streiten Historiker seit Jahrzehnten. Diskutiert wird unter anderem, ob er den Reichstag allein angezündet hat oder es Hintermänner, etwa aus der SA, gegeben hat.