Der Begriff „Remigration“ ist zum „Unwort des Jahres“ 2023 gekürt worden. Das Wort sei in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen zu einem „Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte“ geworden, teilte die Jury am Montag mit.
Es sei 2023 als „rechter Kampfbegriff, beschönigende Tarnvokabel und ein die tatsächlichen Absichten verschleiernder Ausdruck“ gebraucht worden. Der aus der Migrations- und Exilforschung stammende Begriff, der verschiedene, vor allem freiwillige Formen der Rückkehr umfasse, werde „bewusst ideologisch vereinnahmt und so umgedeutet“, dass eine „menschenunwürdige Abschiebe- und Deportationspraxis“ verschleiert werde, hieß es.
Auch die Begriffe „Sozialklimbim“ und „Heizungs-Stasi“ landeten 2023 auf der Liste. Für das gesamte Jahr wurden 710 verschiedene Wörter eingeschickt, von denen knapp 110 auch den Unwort-Kriterien entsprachen. Insgesamt gab es 2.301 Einsendungen. Unter den häufigsten Einsendungen (mehr als 10), die aber nicht zwingend den Kriterien der Jury entsprechen, waren: „Doppelwumms“ (12), „Gamechanger“ (11), „Klimakleber“ (20), „Kriegstüchtigkeit“ (71), „kulturelle Aneignung“ (12), „Nachhaltigkeit“ (10), „Remigration“ (27), „Sondervermögen“ (62), „Stolzmonat“ (982) und „Technologieoffenheit“ (78).
Die Jury der Aktion „Unwort des Jahres“ besteht aus vier Sprachwissenschaftlern, einem Journalisten und einem jährlich wechselnden Mitglied.