Gegenüber dem Vorjahresquartal war das ein Anstieg um 16,7 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Nach Rückgängen im Jahr 2021 (-5,4 Prozent gegenüber 2020) und im Jahr 2020 (-0,9 Prozent gegenüber 2019) nahm die Zahl der Abtreibungen in den ersten drei Quartalen 2022 damit deutlich zu.
Ob und wie diese Entwicklung mit dem Verlauf der Corona-Pandemie zusammenhängt, bleibe anhand der Daten nicht eindeutig bewertbar, so das Bundesamt. 69,5 Prozent der Frauen, die im dritten Quartal 2022 einen Schwangerschaftsabbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt, 19,1 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. 8,6 Prozent der Frauen waren 40 Jahre und älter, 2,7 Prozent waren jünger als 18 Jahre. Rund 42 Prozent der Frauen hatten vor dem Schwangerschaftsabbruch noch kein Kind zur Welt gebracht. 96 Prozent der gemeldeten Schwangerschaftsabbrüche wurden nach der Beratungsregelung vorgenommen. Eine Indikation aus medizinischen Gründen oder aufgrund von Sexualdelikten war in den übrigen vier Prozent der Fälle die Begründung für den Abbruch. Die meisten Abtreibungen (52 Prozent) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 35 Prozent wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die Eingriffe erfolgten überwiegend ambulant, davon 82 Prozent in Arztpraxen beziehungsweise OP-Zentren und 15 Prozent ambulant in Krankenhäusern.