Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hat im Jahr 2023 insgesamt 378 Ertrinkungsfälle in Deutschland verzeichnet. Das war ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als 355 Todesfälle in Gewässern gezählt wurden, wie die DLRG am Donnerstag in Hannover mitteilte.
Demnach ertranken bis zum Ende der Sommerferienzeit noch weniger Menschen als im Jahr zuvor, danach ereigneten sich aber ungewöhnlich viele Unglücksfälle. „In den letzten drei Monaten des Jahres verunglückten so viele Personen wie seit 2017 nicht“, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
Zwar kamen 2023 wie üblich die meisten Menschen in den Sommermonaten im Wasser ums Leben, allerdings fiel die Zahl der Badetoten allein im August mit 47 Personen deutlich geringer aus als 2022 (74). Im lange sommerlichen September ereigneten sich jedoch 18 tödliche Unglücke mehr (43) als zwölf Monate zuvor. „Der Spätsommer zog nochmals zahlreiche Badegäste an die Gewässer, was auch zu einem starken Anstieg der Badeunfälle führte“, so Vogt. Auch in den Folgemonaten Oktober bis Dezember starben mehr Menschen in Gewässern.
Insgesamt ereigneten sich rund 90 Prozent der Fälle in Binnengewässern. Während die DLRG in Seen (138) neun Todesfälle weniger verzeichnete, stieg die Anzahl derer, die in einem Fluss oder Kanal verunglückten. 2023 ertranken in Flüssen mindestens 135 Menschen (2022: 105) und in Kanälen 27 (19).
Unter den Opfern befanden sich mindestens 20 Personen, die mit Wassersportgeräten unterwegs waren, darunter sieben mit einem Stand-Up-Paddle-Board. Etwas mehr Menschen kamen im vergangenen Jahr auch im Meer um (von 18 auf 27). Allein fünf davon sind auf die Frachter-Kollision bei Helgoland zurückzuführen, bei der im Oktober ein Kapitän und vier Besatzungsmitglieder im Wasser starben. Bei elf der im Meer verunglückten Personen handelte es sich um Badeunfälle.
Im Vergleich zum Vorjahr verunglückten 2023 vermehrt junge Menschen im Alter von 31 bis 40 Jahren. 44 Todesfälle führt die DLRG-Statistik gegenüber 26 im Jahr 2022. Unter den 44 Verstorbenen waren 93 Prozent Männer. Auch in der Gesamtstatistik sind männliche Personen mit einem Anteil von 292 Opfern mehrheitlich vertreten. Doch auch die Zahl der weiblichen Ertrunkenen war mit 77 höher als im Vorjahr (62). Unter Kindern bis zehn Jahre ereigneten sich 16 Todesfälle (2022: 20). In den 2000er-Jahren verzeichnete die DLRG noch durchschnittlich 45 tödliche Ertrinkungsunfälle in dieser Altersklasse.