„Ich bin definitiv von Rom und der Weigerung enttäuscht, mit uns direkt zu sprechen“, sagte sie der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Das halte ich für keinen guten Stil, wenn gleichzeitig gegen uns immer wieder scharfe Geschütze aufgefahren werden.“
So wäre es laut Stetter-Karp hilfreicher gewesen, das unmittelbare Gespräch zu suchen, als immer nur mit Briefen zu operieren. „Denn gerade die Inhalte dieser Briefe belegen die vielen Missverständnisse, die sich in Rom breitmachen. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht hätte die Chance, viel unbegründetes Misstrauen abzubauen.“ Die 67-Jährige, die auch Präsidentin der Reforminitiative „Synodaler Weg“ ist, spielt damit auf den jüngsten Brief aus Rom an, wonach keine Bischofskonferenz befugt sei, ein Gremium wie den Synodalen Rat zu etablieren. Diese Reaktion war mit der Anfrage von fünf deutschen Bischöfen provoziert worden, ob sie an den Vorbereitungen zu einem Synodalen Rat teilnehmen dürften oder müssten. Unter ihnen waren der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki sowie die Bischöfe Bertram Meier aus Augsburg und Rudolf Voderholzer aus Regensburg. An der Rechtmäßigkeit eines Synodalen Rates, mit dem der Reformprozess weitergeführt werden soll, hat ZDK-Präsidentin Stetter-Karp hingegen keinen Zweifel: „Wir machen das ja nicht im Blindflug, sondern wissen um unsere Möglichkeiten – etwa mit der Bildung eines Synodalen Ausschusses und später dann eines Synodalen Rats. Vor diesem Hintergrund muss man sich wirklich fragen, woher die Energie kommt, diesen Weg schlechtzureden und so darzustellen, als sei er ein Sonderweg.“ Die Rede vom sogenannten „deutschen Sonderweg“ sei von Beginn an ein Stereotyp gewesen. Sie nehme aber auch wahr, dass die fünf Bischöfe, die den Brief nach Rom schrieben, „Ängste vor einer Spaltung der Kirche äußern“. Niemand, der beim Synodalen Weg Verantwortung trage, suche irgendeine Abspaltung – sondern immer nur einen Weg in die Zukunft der Ortskirche in Deutschland. Allerdings, sagte Stetter-Karp, müsse man sich auch die Frage stellen, wie viel Veränderung man der Kirche zumuten können und müsse.
„Und welches Zutrauen haben wir, dass Kirche diese Veränderungen dann auch gestalten kann? Mut zur Zukunft und Mut zur Veränderung spielen eine wesentliche Rolle in unserem Verständnis von den Herausforderungen der katholischen Kirche im 21. Jahrhundert.“ Sollte die Reforminitiative des Synodalen Wegs scheitern, wäre es nach ihren Worten „ein Scheitern nicht zuletzt für die deutschen Bischöfe selbst, wenn über einen Akt des Zwangs und des Gehorsams am Ende erreicht würde, einen Synodalen Rat zu verhindern“. Es riefe mit Sicherheit „große Enttäuschungen hervor, wenn das geschehen würde“.