„Lieferengpässe von lebenswichtigen Medikamenten – ob Blutdrucksenker, Magensäureblocker, Antibiotika oder Schmerzmittel – gehören leider seit Jahren zu den größten Ärgernissen und Herausforderungen im Apothekenalltag“, sagte Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), der „Rheinischen Post“. Seit einigen Monaten seien Fiebersäfte und Fieberzäpfchen für Kinder mit den Wirkstoffen Paracetamol und Ibuprofen nur sehr schwer zu bekommen.
„Fiebersäfte für Kinder werden nur noch von wenigen Herstellern angeboten. Dagegen ist aber die Nachfrage wegen vermehrten Atemwegsinfekten bei Kindern in diesem Jahr ganz besonders groß“, sagte Overwiening. Mit immensem Zeit- und Personalaufwand würden die Teams in den Apotheken dafür kämpfen, Patienten trotz aller Lieferengpässe zu versorgen. „Mehrere Großhändler werden angefragt, benachbarte Apotheken kontaktiert, andere Packungsgrößen, andere Wirkstärken oder Darreichungsformen in Betracht gezogen.“ Bei den Fiebersäften könne die Apotheke zusammen mit den Eltern klären, ob zumindest für ältere Kinder statt des Safts auch Tabletten geschluckt werden könnten. „Apotheken fertigen im Notfall sogar Rezepturen an, was sehr zeitaufwendig ist“, sagte Overwiening. „Für das Management der Lieferengpässe brauchen Apotheken dringend ein Honorar, um den hohen Zeit- und Personalaufwand stemmen zu können. Mittel- und langfristig brauchen wir in Europa wieder mehr Produktionskapazitäten für wichtige Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika“, forderte die Apotheker-Präsidentin.