Trotz gesetzlicher Verpflichtung arbeiten in Deutschland noch immer 17,8 Prozent der Fachkräfte ohne jegliche Zeiterfassung. Das ergab eine Umfrage im Auftrag des Portals Meinestadt unter 3.000 Beschäftigten mit Berufsausbildung, über die der „Spiegel“ berichtet.
Besonders betroffen sind demnach Teilzeitkräfte, sie kommen auf 21,8 Prozent. Bei Vollzeitbeschäftigten sind es 16,3 Prozent. Eher lückenhaft wird die Arbeitszeit ausgerechnet in Pflegeberufen gemessen, einer Branche, in der viele Tätigkeiten als besonders belastend gelten: 23,4 Prozent der Befragten geben hier an, dass ihre Arbeitszeit nicht erfasst werde. Dabei sollte die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung unter anderem die Überlastung von Arbeitnehmern begrenzen. Kleine Unternehmen haben häufiger keine Zeiterfassung, zeigt die Umfrage: 28,1 Prozent bei weniger als 50 Mitarbeitern, nur 13 Prozent bei mehr als 500 Mitarbeitern.
Auslöser der Debatte war ein Beschluss des Bundesarbeitsgerichts 2022, der Unternehmen grundsätzlich verpflichtet, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu erfassen. Das Arbeitsministerium plant die Einführung einer elektronischen Zeiterfassung. Kleinbetriebe sollen dabei ausgenommen werden, für Tarifpartner können Ausnahmen gelten. Im April 2023 meldete der IT-Branchenverband Bitkom, dass 59 Prozent der Unternehmen Zeiterfassung nutzen. Dabei reichen die Möglichkeiten von spezieller Software über Stechuhren bis hin zu Stundenzetteln.