Bahn-Vorstand beklagt „bedauernswerten Zustand“ der Infrastruktur

Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, beklagt knapp zwei Monate vor der ersten Strecken-Generalsanierung mit Vollsperrung auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim einen "bedauernswerten Zustand" der deutschen Eisenbahn-Infrastruktur. Das spürten auch Fahrgäste, sagte Huber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagsausgabe).

Berthold Huber, Infrastrukturvorstand der Deutschen Bahn, beklagt knapp zwei Monate vor der ersten Strecken-Generalsanierung mit Vollsperrung auf der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim einen „bedauernswerten Zustand“ der deutschen Eisenbahn-Infrastruktur.

Das spürten auch Fahrgäste, sagte Huber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montagsausgabe). „Wir organisieren den Alltag der Menschen, und die Menschen haben das Gefühl, dieser Alltag funktioniert nicht mehr.“ Selbst das heutige Verkehrsaufkommen könne nicht vernünftig auf dem Streckennetz abgewickelt werden, geschweige denn das, was für die nächsten Jahre geplant sei.

Kritik an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), dass die Aufstockung der Bundesmittel für die Bahn zunächst kleiner als erhofft ausfällt, will Huber dennoch nicht äußern. „Ich könnte mich beklagen, dass es nicht die angestrebten 45 Milliarden Euro geworden sind. Aber das mache ich nicht, denn 30 Milliarden sind mehr, als die Bahn jemals erhalten hat.“ Die Generalsanierungen der nächsten Jahre seien dadurch nicht gefährdet, in der Summe von 45 Milliarden Euro wären auch Neubauten enthalten. Für die liefen die Planungen weiter. Mittelfristig seien Neubaustrecken nötig. „Nur so können die verkehrspolitischen Ziele Deutschlands erreicht werden.“

Huber verteidigte die Bahn-Strategie, zunächst vorhandene Strecken zu ertüchtigen statt zusätzliche zu bauen. „Wenn man die Wahl hat, Strecken neu zu bauen oder den Bestand zu sanieren, muss man sich immer zunächst den Bestand vornehmen“, sagte er. „Wenn Sie ein Hotel mit 100 Zimmern betreiben und 80 wegen technischer Probleme nicht beheizen können, wäre es ja auch keine gute Idee, zuerst fünf neue Zimmer zu bauen.“ Durch umfassende Modernisierungen ließe sich die Kapazität der heutigen Strecken schon um ein Fünftel erhöhen.

Huber sagte, die Bahn habe sich gut auf die Riedbahn-Sperrung vom 15. Juli bis 14. Dezember vorbereitet. Er rechne mit einem pünktlichen Abschluss. „Dass alles genau so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben, kann ich nicht versprechen. Ich kann aber garantieren, dass wir alles getan haben, damit der pünktliche Abschluss an der Riedbahn gelingt“, sagte Huber.




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