Das geht aus einer Studie der Technischen Universität (TU) Darmstadt zum Thema „Work from Home“ hervor, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben) berichten. 76 Prozent der Befragten gaben demnach an, im Homeoffice effizient zu arbeiten.
Im Unternehmensbüro stimmten dieser Aussage nur 61 Prozent zu. Insgesamt gaben 60 Prozent der Befragten an, im Homeoffice erfolgreicher zu arbeiten und zufriedener zu sein. 43 Prozent der befragten Arbeitnehmer würden sogar kündigen, sollte ihr Unternehmen fordern, ausschließlich im Büro zu arbeiten. Flexibles Arbeiten soll der Untersuchung zufolge auch Auswirkungen auf die Gesundheit haben können: Laut der Befragung leiden Arbeitnehmer im Homeoffice seltener an einem Burn-out. So gab etwa ein Drittel an, unter der Überlastungsstörung zu leiden. Je mehr Stunden Beschäftigte jedoch mit „Work from Home“ verbrachten, desto geringer war die Ausprägung von Burn-outs. Für die Studie wurden von Dezember 2022 bis März 2023 insgesamt 1.136 Bürokräfte, die in ihrem Job regelmäßig am Computer arbeiten, in Deutschland befragt. „Die Entwicklung ist eine neue große Herausforderung für Unternehmen“, sagte Andreas Pfnür, Leiter des Fachgebiets Immobilienwirtschaft und Baubetriebswirtschaftslehre an der TU Darmstadt und einer der Studienautoren, den Funke-Zeitungen. Es gebe zwar immer noch viele Menschen, die gern zur Arbeit gehen würden, der Druck auf den innerstädtischen Immobilienmarkt werde aber hoch bleiben: „Es werden einfach viel weniger Büroflächen benötigt werden.“ Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wirbt seit Langem auf ein Recht auf mobile Arbeit. Auf Funke-Anfrage verwies das Bundesarbeitsministerium darauf, dass es beim „Mobile-Arbeit-Gesetz“ keine weiteren Fortschritte gebe. Derzeit laufe jedoch ein mehrmonatiger Diskussionsprozess zu den arbeits- und arbeitsschutzrechtlichen Aspekten mobiler Arbeit. Im Sommer sollen die Gespräche abgeschlossen sein, die auch das weitere Vorgehen bestimmen würden, hieß es aus dem Ministerium. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht Druck auf ein entsprechendes Gesetz. „Eine hohe Produktivität im Homeoffice ist möglich, doch auch dies ist nicht voraussetzungslos“, sagte Oliver Suchy, Abteilungsleiter Grundsatz und Gute Arbeit beim DGB-Bundesvorstand, den Funke-Zeitungen. Es brauche allerdings Regeln, da Homeoffice auch Schattenseiten habe, etwa eine permanente Verfügbarkeitserwartung durch die Arbeitgeber oder unbezahlte Mehrarbeit und eine mangelhafte Ausstattung.
„Deshalb streben wir einen Rechtsrahmen für Homeoffice an“, sagte Suchy. Der Bundesverband mittelständische Wirtschaft dringt dagegen auf mehr Spielraum: „Flexibilität bei der Wahl des Arbeitsortes führt dann zu höherer Produktivität, wenn die Vereinbarungen partnerschaftlich, vertrauensvoll und innerbetrieblich organisiert werden. Schließlich wissen Unternehmen und Belegschaft am besten, was vor Ort funktioniert und was nicht“, sagte der BMVD-Bundesvorsitzende Markus Jerger den Funke-Zeitungen. Es brauche eine stärkere Förderung von Vertrauensarbeitszeitmodellen.