Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen nimmt zu

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen nimmt im langjährigen Trend in Deutschland zu.

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen nimmt im langjährigen Trend in Deutschland zu. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag nach Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2023 mitteilte, wurden im Jahr 2022 mit rund 554.000 Hektar etwa 3,3 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Freilandfläche in Deutschland bewässert.

Damit war die bewässerte Fläche im sehr niederschlagsarmen Jahr 2022 um fast die Hälfte (+49 Prozent beziehungsweise +181.300 Hektar) größer als im Jahr 2009, als nur rund 372.700 Hektar bewässert worden waren. Zur Bewässerung wurden 2022 insgesamt 431,1 Millionen Kubikmeter Wasser eingesetzt, das entspricht 778 Kubikmetern Wasser je Hektar (oder 77,8 Litern je Quadratmeter). Im Jahr 2009 waren insgesamt 293,3 Millionen Kubikmeter Wasser zur Bewässerung eingesetzt worden, das waren 787 Kubikmeter je Hektar bewässerter Fläche. Die eingesetzte Wassermenge je Hektar (Bewässerungsintensität) war also in beiden Jahren nahezu identisch.

Während die tatsächlich bewässerte Fläche stark von den klimatischen Bedingungen im jeweiligen Jahr abhängt und daher starken Schwankungen unterliegt, stellt die potenziell bewässerbare Freilandfläche – also die Fläche, die mit Bewässerungsanlagen ausgestattet beziehungsweise erreichbar ist – einen geeigneteren Indikator für den Ausbau von Bewässerungsanlagen dar. Die bewässerbare Freilandfläche vergrößerte sich von 639.030 Hektar im Jahr 2009 um 24 Prozent auf 791.800 Hektar im Jahr 2022. Insgesamt waren im Jahr 2022 demnach 4,8 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Freilandfläche in Deutschland bewässerbar. Im Jahr 2009 hatte der Anteil lediglich bei 3,8 Prozent gelegen.

Längere Trockenphasen erfordern einen immer effizienteren Umgang mit der Ressource Wasser, auch in der Landwirtschaft. Dies spiegelt sich auch im zunehmenden Einsatz von bewässerungseffizienten Techniken wie der Tröpfchenbewässerung wider. Im Unterschied zu Beregnungsanlagen wird das Wasser dabei nicht von oben auf den Pflanzen und dem Boden verteilt, sondern am Boden direkt zu den Pflanzenwurzeln geführt. Dadurch lassen sich auch bei starker Trockenheit mit vergleichsweise niedriger Bewässerungsintensität hohe Ernteerträge erzielen. Hatten im Jahr 2009 noch 12.126 Betriebe ihre Flächen mit Beregnungsanlagen und 3.178 Betriebe mit Tröpfchenbewässerung bewässert, zeigen die Ergebnisse für das Jahr 2022 ein verändertes Bild: 11.890 Betriebe nutzten Beregnungsanlagen, das waren zwei Prozent weniger als im Jahr 2009. Dagegen stieg die Zahl der Betriebe, die Tröpfchenbewässerung einsetzen, um mehr als drei Viertel (+78 Prozent) auf 5.660 Betriebe.

In Bezug auf die bewässerte Freilandfläche waren Kartoffeln mit 117.400 Hektar und Getreide mit 141.900 Hektar im Jahr 2022 die bestimmenden Kulturen. Zusammen machten sie fast die Hälfte (47 Prozent) der bewässerten Freilandfläche in Deutschland aus.

In der regionalen Betrachtung zeigt sich, dass in Niedersachsen mit 4.290 Betrieben im Jahr 2022 die meisten landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland auf den Einsatz von Bewässerungsanlangen setzten. Mit 302.100 Hektar Freilandfläche bewässerten die Betriebe in Niedersachsen sogar 55 Prozent der gesamten bewässerten Freilandfläche in Deutschland. Bemerkenswert dabei ist, dass 82 Prozent der potenziell bewässerbaren Fläche in Niedersachsen tatsächlich bewässert wurde. Der Bundesdurchschnitt für die Nutzung der bewässerbaren Fläche betrug lediglich 70 Prozent, so die Statistiker.




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