Der Dax ist am Dienstag nach einem bereits schwachen Start bis zum Mittag im roten Bereich geblieben. Gegen 12:30 Uhr wurde der Index mit rund 18.525 Punkten berechnet, dies entspricht einem Minus von 0,4 Prozent gegenüber dem vorherigen Handelstag. An der Spitze der Kursliste rangierten Fresenius, Siemens Energy und Covestro, am Ende Porsche sowie die Münchener Rück und die Hannover Rück.
Die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelten mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren gingen zum ersten Mal seit einem Jahr zurück. „Die Luft ist raus. Das ist die Botschaft der ZEW-Konjunkturerwartungen“, sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP-Bank-Gruppe.
„Wäre das Konjunkturbarometer weiter in die Höhe geklettert, hätte dies bedeutet, dass die deutschen Wachstumsraten Potenzial für einen kräftigeren Anstieg haben.“ Doch genau dies werde nicht der Fall sein. „Mehr noch, das Konjunkturbarometer signalisiert, dass das Hin und Her zwischen rückläufigem BIP und positiven Zuwächsen in die Verlängerung gehen könnte.“ Eigentlich sei davon auszugehen gewesen, dass die Wachstumsraten nun nachhaltiger über der Nulllinie liegen.
„Wichtige Konjunkturfrühindikatoren wie etwa die ZEW-Konjunkturerwartungen oder auch der Ifo-Geschäftsklimaindex haben eine leichte konjunkturelle Erholung in den vergangenen Wochen vorweggenommen“, so Gitzel weiter. „Tatsächlich lag das BIP-Wachstumswachstum im ersten Quartal mit 0,2 Prozent höher als erwartet und auch im zweiten Quartal dürfte es im positiven Bereich liegen.“
Das verarbeitende Gewerbe präsentiere sich immer noch in einem angeschlagenen Zustand. „Die Auftragseingänge enttäuschten zuletzt. Damit wird die deutsche Wirtschaft vom privaten Konsum abhängig sein, der die laue Entwicklung in der Industrie aber nicht in einem Maße kompensieren kann, dass am Ende ein kräftiges Wachstum zu Buche steht.“ Es bleibe also vermutlich bei mageren BIP-Zuwachsraten, sagte der Experte.
Die europäische Gemeinschaftswährung war am Dienstagmittag etwas stärker: Ein Euro kostete 1,0902 US-Dollar (+0,06 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9175 Euro zu haben.
Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete gegen 12 Uhr deutscher Zeit 84,21 US-Dollar; das waren 64 Cent oder 0,8 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.