Dax bleibt zum Mittag im roten Bereich – „Maue“ Risikobereitschaft

Der Dax ist am Freitag nach einem bereits schwachen Start bis zum Mittag im roten Bereich geblieben.

Gegen 12:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 15.880 Punkten berechnet, 0,7 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag. Die mit Abstand größten Einbußen gab es auch am Mittag bei Siemens Energy, dahinter folgten Commerzbank und Sartorius.

Entgegen dem Trend im Plus waren Symrise und Fresenius. Die Anleger beschäftigt unterdessen weiterhin die internationale Finanzpolitik. „Die Notenbanken in Norwegen und Großbritannien haben die Leitzinsen doppelt so stark angehoben wie erwartet“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets. „Das ist eine Erinnerung daran, dass der Kampf gegen die Inflation alles andere als ausgestanden ist“, fügte er hinzu. Die stärkeren Zinsschritte hätten am Freitag Signalwirkung auf alle Aktienmärkte weltweit. Kräftige Zinsanhebungen seien „ein zweischneidiges Schwert“, denn einerseits müsse die Kaufkraft erhalten werden, andererseits aber die Inflation sinken. „Die Bank of England bewegt sich nun klar in den geldpolitisch restriktiven Bereich und der anhaltende Anstieg der Kerninflation gibt ihr nicht die Zeit abzuwarten, wie sie sich etwa die US-Notenbank jetzt in gewisser Weise eingeräumt hat“, so Stanzl. Die Risikobereitschaft sei vor dem Wochenende folglich „eher mau“. Für Anleger und Fondsmanager mit der Angst, einen weiteren Einstieg in Richtung Allzeithoch zu verpassen, „könnte der Rückgang aber eine willkommene Gelegenheit bieten“. Insgesamt bleibe der Trend im Deutschen Aktienindex intakt und aufwärtsgerichtet. Daran gebe es aus Sicht der technischen Analyse auch nach dem aktuellen Rutsch keinen Zweifel, so der Marktanalyst. In Zeiten höherer Zinsen zählten Unternehmen mit soliden Bilanzen zu den Favoriten. „Das erklärt auch, warum Siemens Energy heute so stark fällt“, so Stanzl. Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagnachmittag schwächer. Ein Euro kostete 1,0867 US-Dollar (-0,79 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9202 Euro zu haben. Der Ölpreis sank unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagnachmittag gegen 12 Uhr deutscher Zeit 73,47 US-Dollar, das waren 67 Cent oder 0,9 Prozent weniger als am Schluss des vorherigen Handelstags.




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